"Care-Arbeit muss deutlich aufgewertet werden!"
Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) - Bundesverband e.V. und die Gemeinschaft der katholischen Männer Deutschlands (GKMD) machen anlässlich des Equal Care Days am 1. März auf die ungleiche Verteilung der Care-Arbeit aufmerksam.
Die Corona-Pandemie zeigt mehr denn je: "Care-Arbeit ist in Deutschland sehr ungleich verteilt", sagt Mechthild Heil, kfd-Bundesvorsitzende. Dem zweiten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung zufolge übernehmen Frauen 80 Prozent der Care-Arbeit. Die ungleiche Verteilung von Sorgearbeit zwischen den Geschlechtern wird auch als Gender Care Gap bezeichnet.
Gender Care Gap
"Wir müssen die ungleiche Verteilung endlich ändern. Die unbezahlte und oft unsichtbare Arbeit von Frauen muss endlich die Aufwertung erfahren, die sie verdient", sagt Mechthild Heil. Wenn Care-Arbeit vor allem einseitig von Frauen geleistet werde, führe dies zu Überlastung, Arbeitszeitreduzierung und geringeren Verdienstmöglichkeiten, so Heil. Außerdem fehle Zeit für Selbstfürsorge, Freizeitbeschäftigung und ehrenamtliches Engagement.
Die gerechte Verteilung und Aufwertung von Care-Arbeit ist ein gemeinsames Anliegen von Frauen und Männern. Die kfd kooperiert deshalb erstmalig mit der Gemeinschaft der katholischen Männer Deutschlands (GKMD).
Beide Verbände fordern eine gerechte Aufteilung und mehr gesellschaftliche Unterstützung für private Care-Arbeit. "Auch für viele Männer ist das alte Rollenbild mit dem Mann als Ernährer zu einseitig. Sie wollen sich stärker an der Care-Arbeit beteiligen", sagt GKMD-Präsident Stephan Buttgereit.
Beide Verbände fordern außerdem mehr Ressourcen und Anerkennung für die professionelle Care-Arbeit. In den Bereichen Pflege, Kitas und Reinigung sind Männer deutlich unterrepräsentiert. "Auch hier muss sich etwas tun. Es darf keine typischen Frauen- und Männerberufe mehr geben", sind sich Heil und Buttgereit einig.
Online-Gesprächsreihe zu Equal Care
Mit den Fragen nach der gesellschaftlichen Aufwertung von Care-Arbeit und der gerechteren Verteilung befasst sich eine Online-Gesprächsreihe der beiden Verbände.
Vom 26. Februar bis zum 19. März 2021 diskutieren Praktiker*innen, Wissenschaftler*innen und Politiker*innen jeweils freitags über Care-Arbeit. Themen der vier Veranstaltungen sind:
- Füreinander sorgen, aber wie gerecht verteilen?
- Pflege: Eine gemeinsame Gestaltungsaufgabe aller?
- Lebenspraxis: Für sich und andere sorgen - Wie werden wir kompetent?
- Equal Care für ein ganzes Leben: Wie gelingt fürsorgliche Zuwendung?
Weitere Informationen zu den Veranstaltungen gibt es hier.