Kirche zukunftsfähig gestalten
Geschieden-Wiederverheiratete nicht ausschließen
Menschen nach Trennung und Scheidung und in ihren unterschiedlichen Lebenssituationen akzeptieren.
So heißt es im kfd-Positionspapier "Frauen geben Kirche Zukunft".
Trennung und Scheidung zeigen eine gesellschaftliche Realität, die gerade von der Kirche wahrgenommen werden muss. Im Jahr 2021 betrug die Scheidungsrate laut Statista 40 Prozent.
Für die meisten Frauen und Männer bricht eine Welt zusammen, die wieder neu sortiert werden möchte. In vielen Lebenskrisen stellt sich die Frage nach dem Sinn, nach Gott und dem Halt in der Kirche oftmals wieder neu.
Kirche muss in schweren Zeiten auffangen
Die kfd weiß um die besondere Lebenserfahrung, die vielfältigen Belastungen und Probleme getrennt lebender, geschiedener und geschieden-wiederverheirateter Frauen.
Viele Betroffene wollen bei der Suche nach Orientierung begleitet werden. Kirche muss daher der Ort sein, wo Menschen in schwierigen Lebenssituationen angenommen und respektiert werden.
Die kfd kennt die besondere Bedrängnis Geschieden-Wiederverheirateter, die nicht mehr zu den Sakramenten zugelassen werden. Betroffene Frauen haben ihren Platz in der kfd und können dadurch erfahren, dass sie zur Kirche gehören.
Die kfd setzt sich für eine Kirche ein,
- in der Frauen und Männer unabhängig von ihrer Lebenssituation und Lebensform vorbehaltlos akzeptiert sind,
- die zu einem Ort wird, an dem getrennt lebende und geschiedene Frauen und Männer ohne Tabus über ihre Beziehung reden können,
- die selbstverständlich die Erfahrung von Trennung und Scheidung in das Leben der Gemeinden und in die Gottesdienste einbringt,
- die Geschieden-Wiederverheiratete vom Empfang der Sakramente nicht ausschließt.
Unterschriftenaktion
2011/2012 sammelte die kfd rund 98.000 Unterschriften für die Zulassung von Geschieden-Wiederverheirateten zu den Sakramenten.
"Viele Geschiedene fühlen sich nach einer Wiederheirat von der kirchlichen Gemeinschaft ausgeschlossen, weil sie beispielsweise die Kommunion nicht empfangen dürfen. Dabei brauchen auch sie Unterstützung und Ermutigung. Einer Kirche, die die Nöte der Menschen ernst nimmt, kann dies nicht gleichgültig sein", sagte die damalige kfd-Bundesvorsitzende Maria Theresia Opladen.
Mit ihrer Unterschrift hätten sich viele Menschen solidarisch gezeigt, die einen barmherzigeren Umgang mit jenen wünschten, die mit einer zweiten Ehe einen Neuanfang wagten.
Amoris Laetitia
Anfang 2017 veröffentlichte die Deutsche Bischofskonferenz ihre Antwort auf das Papstschreiben "Amoris laetitia".
In "Amoris laetitia" hatte der Papst 2016 zu deutlicher Selbstkritik der Kirche aufgerufen und einen barmherzigen Umgang mit den Menschen eingefordert.
Mit Spannung hatte die kfd daher die Antwort der deutschen Bischöfe erwartet und begrüßte den neuen Umgang mit Geschieden-Wiederverheirateten.
Im Bischofswort heißt es zum Thema Geschieden-Wiederverheiratete:
"Katholiken, die nach einer Scheidung zivilrechtlich wieder geheiratet haben, sind zunächst einmal eingeladen, auf die Kirche vor Ort zuzugehen, sich an ihrem Leben zu beteiligen und als lebendige Glieder der Kirche zu reifen. Für die Frage nach dem Empfang der Sakramente sehen die Bischöfe in Amoris laetitia keine allgemeine Regel und keinen Automatismus. Erforderlich sind nach ihrer Überzeugung vielmehr differenzierte Lösungen, die dem Einzelfall gerecht werden. Mit Amoris laetitia gehen die Bischöfe von einem Prozess der Entscheidungsfindung aus, der von einem Seelsorger begleitet wird."
Material
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Alles hat seine Zeit...: Eine Zeit zum Umarmen und eine Zeit, die Umarmung zu lösen Gottesdienst für Getrennte, Geschiedene und Menschen in ihrer Nähe 70 KB Download
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Trennung und Scheidung in den Texten der Würzburger Synode Sammlung ausgewählter Texte aus dem Beschluss: Ehe und Familie der Gemeinsamen Synode der Bistümer in der BRD, die von 1971 bis 1975 in Würzburg stattfand. 50 KB Download
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"Frauen geben Kirche Zukunft": Positionspapier der kfd zum Dialogprozess in der katholischen Kirche "Frauen geben Kirche Zukunft" lautet der Titel des Positionspapiers, das die Bundesversammlung der kfd am 25. Juni 2011 in Mainz einstimmig verabschiedet hat. Die rund 100 Delegierten erneuerten ihre Forderung nach mehr Verantwortung für Frauen in der Kirche. Gleichzeitig war das Papier die Basis, auf der sich die kfd in den Dialogprozess mit der Deutschen Bischofskonferenz eingebracht hat. 488 KB Download