Geistlicher Impuls im Januar
"Summ, summ, summ, Bienchen, summ herum!" Diese Textzeile eines Kinderliedes, das Mitte des 19. Jahrhunderts August Hoffmann von Fallersleben schrieb, kennen Sie wahrscheinlich.
Das Tun der Biene wird in spätromantischer Weise beschrieben. Sie ist ein fleißiges Insekt: "Such in Blumen, such in Blümchen, dir ein Tröpfchen, dir ein Krümchen."
Es gibt ein zweites Bienen-Lied, das durchaus auch bekannt ist, aber bei weitem nicht so einen "süßen-frühlingshaft-zarten" Hintergrund hat: das Debora-Lied (1 Ri 5).
Debora - übersetzt "die Biene" - singt es nach einer gewonnenen Schlacht. Debora war so wesentlich daran beteiligt, dass ihr der Ruhm für den Sieg gehörte, nicht dem Feldherrn, der die Schlacht geschlagen hatte (vgl. 1 Ri 4,9).
Debora war "Richterin und Prophetin", die einzige Frau in der Reihe der Richter, die aufgezählt werden. Eine ungewöhnliche Frau! Ob sie Jura und/oder Theologie studiert hatte, weiß niemand.
Sie hatte offenbar alle Voraussetzungen für diese Aufgabe und sie genoss die Anerkennung der Mitglieder des Volkes Israel. Zusammenfassend kann man sagen: Debora handelte politisch.
Politisches Handeln gibt es in Gesellschaft und Staat, in Kirche und Wirtschaft, in Kultur und Sport. Aus welcher Motivation heraus dies geschieht, ist entscheidend.
Das Debora-Lied zeigt auf: Gott ist der Ursprung und die Quelle für Debora. Sie versteht sich als Frau, die - aus dem Glauben an Gott heraus - politisch wirkt. Eine starke Frau, kein "Bienchen, das summt"!
Ihnen allen einen kraftvollen Start ins Jahr 2019!
Dominik Kitta OPraem
(Präses des kfd-Bundesverbandes)
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