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28. November 2023 Aktuelles

Die Zukunft mitgestalten: Frauen in Informatik und IT

Lebhafte Diskussionen prägten die Jahrestagung des Ständigen Ausschusses Frauen und Erwerbsarbeit, die das Thema Frauen in der Zukunftsbranche Informatik und IT in den Fokus rückte. Screenshot: kfd/Beate Behrendt-Weiß

Die IT-Spezialistin Christine Regitz, Vorstandsmitglied und Aufsichtsrätin beim Softwarekonzern SAP Deutschland, war als Referentin der Online-Veranstaltung zugeschaltet. Screenshot: kfd/Beate Behrendt-Weiß

Tagung des Ständigen Ausschusses Frauen und Erwerbsarbeit

Die dringende Notwendigkeit, mehr Frauen für die Zukunftsbranche Informatik und Informationstechnik (IT) zu gewinnen, stand im Mittelpunkt der Jahrestagung des Ständigen Ausschusses Frauen und Erwerbsarbeit, die am 17. und 18. November 2023 als Online-Veranstaltung unter der Leitung der Sprecherinnen Petra Löwenbrück und Veronika Pütker stattfand.

Unter der Überschrift „Untypisch weiblich!? Frauen in der Zukunftsbranche MINT-Berufe“ setzte sie einen weiteren Akzent im Jahresthema „Erwerbsleben von Frauen sind vielfältig“, mit dem der Ständige Ausschuss den Fokus auf die breit gefächerte Arbeitswelt von Frauen jenseits der vielzitierten sogenannten Frauenberufe legt. Nachdem die zurückliegenden Tagungen bereits die Chancen von Frauen als Gründerinnen und im MINT-Bereich allgemein als zentrales Thema bearbeitet hatten, ging es jetzt explizit um Frauen in der Informatik- und IT-Branche.

Als Referentin hatte der Ausschuss die IT-Expertin Christine Regitz eingeladen, die nicht nur Vorstandsmitglied und Aufsichtsrätin beim Softwarekonzern SAP Deutschland ist, sondern im Ehrenamt auch Präsidentin der Gesellschaft für Informatik. Bei SAP als auch in ihrem vielfältigen weiteren Engagement setzt sich die Softwareentwicklerin für Chancengleichheit und Geschlechtergerechtigkeit ein. Es ist ihr ein großes Anliegen, Mädchen und Frauen für Informatik und IT zu gewinnen. Und das nicht nur, weil es im MINT-Bereich einen großen Fachkräftemangel gibt, der laut Herbstreport des Instituts der Deutschen Wirtschaft aktuell mit 286.000 fehlenden Arbeitskräften zu Buche schlägt und allein im IT-Bereich jährlich 100.000 unbesetzte Stellen zur Folge hat. Vielmehr geht es der IT-Spezialistin darum, dass Frauen die Zukunft mitgestalten.

Denn Digitalisierung und Informatik seien für alle Lebensbereiche und Branchen systemrelevant, in Zukunft mehr denn je. Vor diesem Hintergrund bezeichnete sie den Anteil von Frauen in MINT-Berufen, der 2022 bei lediglich 16 Prozent lag, als alarmierend. Demzufolge schlage sich nicht einmal der geringe Frauenanteil von 34 Prozent an MINT-Studiengängen (speziell Informatik: 23 Prozent) auf dem Arbeitsmarkt nieder. „Bei dualen Ausbildungsberufen im MINT-Bereich ist der Gender Gap mit lediglich 10 Prozent Frauenanteil noch viel dramatischer“, so Regitz. Untersuchungen zur Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an bundesweiten Informatikwettbewerben würden belegen, dass die Schere zwischen Mädchen und Jungen mit Beginn der Pubertät auseinandergehe. Dann gerate das Informatikinteresse bei Mädchen zunehmend in Konflikt mit dem „sozialen Selbstbild“. Als großes Manko erweise sich das Fehlen von verpflichtendem Informatikunterricht an deutschen Schulen, den im vergangenen Jahr nur 24 Prozent aller Schülerinnen und Schüler in der Sekundarstufe I erhalten hätten.

„Es gibt viele Stellschrauben, an denen wir drehen müssen“, betonte die Referentin und bestätigte damit einmal mehr viele Forderungen, die auch der Ständige Ausschuss seit Jahren auf der Agenda hat und anmahnt, um kulturell gewachsene und strukturelle Hürden abzubauen. Diese reichen von traditionellen Rollenbildern und fehlenden Vorbildern über eine männlich geprägte Unternehmenskultur und wenig fundiertes Wissen über Berufsbilder bis hin zu allgemein unzureichenden Rahmenbedingungen. „Wir müssen Mädchen möglichst früh mit Informatik in Berührung bringen, sie in der eigenen Peer-Group erreichen und Informatik-Stereotypen wie `Nerd´ entgegenwirken“, forderte Regitz. „Aber vor allem brauchen wir Informatik als Pflichtfach in der Schule und mehr Transparenz, was die Berufsbilder angeht!“ Es sei ihr wichtig, mit dem Vorurteil aufzuräumen, dass ihre Branche nichts mit Menschen zu tun habe und nur aus Programmieren, abgeschottet im dunklen Kämmerchen, bestehe. Ganz im Gegenteil sei viel Kommunikation und Teamfähigkeit gefragt. „IT-Berufe sind sichere und gut bezahlte Jobs“, betonte die Expertin abschließend. „Ich sage den Frauen immer: Ihr gestaltet eure eigene Zukunft. Überlasst das nicht den Männern!“

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Stand: 28.11.2023