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11. September 2020 Aktuelles

Gemeinsam auf dem Weg zur Diakonin

Irmentraud Kobusch 2018 bei der zentralen Veranstaltung zum Tag der Diakonin am 29. April in Bochum. Foto: kfd/Andreas Buck

Das Netzwerk Diakonat der Frau startet seinen dritten Diakonatskreis, der Frauen die Möglichkeit gibt, ihre Berufung zur Diakonin zu prüfen und die für ein solches Amt notwendigen Kompetenzen zu erwerben. Ein Interview mit Irmentraud Kobusch, Vorsitzende des Netzwerks und bis 2017 stv. kfd-Bundesvorsitzende.

Warum hat sich das Netzwerk nach langer Pause gerade jetzt wieder dazu entschieden, einen Diakonatskreis anzubieten?

Irmentraud Kobusch: Der zweite Diakonatskreis endete im Jahr 2006. Seitdem gab es einen langen Weg des Überlegens, in welcher Form wir einen neuen Kurs anbieten sollen und wie dieser inhaltlich gestaltet wird.

Letztendlich haben wir erkannt, dass die Zeit jetzt reif ist: Die Forderung nach der sakramentalen Weihe von Frauen zu Diakoninnen wird von vielen Seiten erhoben, und das nicht nur in Deutschland.

Die pastorale Situation und der Ruf nach einer diakonischen und einer geschlechtergerechten Kirche machen das dringend notwendig. Wir wollen mit dem dritten Diakonatskreis ein Zeichen setzen, einen konstruktiven Beitrag zur aktuellen Debatte leisten.

Derzeit läuft ja das Bewerbungsverfahren - wie ist die Nachfrage? Und was erwartet die Teilnehmerinnen?

Das Interesse ist erfreulich groß. Aber: Der dreijährige Kurs ist für die Frauen auch eine Herausforderung, das macht man nicht so eben nebenbei, sechs Wochenenden im Jahr mit einem inhaltlichen Studienteil, Reflexion und geistlicher Begleitung.

Der Diakonat der Frau wird kommen, da bin ich mir sicher."

Die Frauen werden außerdem in der Zeit ein diakonisches Projekt verwirklichen - das kann etwa in der Gemeinde sein, im Altenheim, in der Arbeit mit Migrantinnen, also überall da, wo Kirche sich den Menschen zuwendet.

Das Herzstück des Diakonatskreises ist der geistliche Weg, auf den sich jede der Frauen begibt. Auf diesem sollen sie herausfinden, wo ihr persönlicher Ort in der Kirche ist und ob das Diakonat der Weg ist, auf den Gott sie ruft.

Wie schätzen Sie die Zukunft ein: Werden diese Frauen die Möglichkeit haben, als Diakoninnen zu arbeiten?

Der Diakonat der Frau wird kommen, da bin ich ganz sicher. Wir wissen nur nicht, wann. Alle Frauen, die die beiden vorigen Diakonatskreise durchlaufen haben, wirken diakonisch.

Sie sind nicht geweiht, aber sie setzen die erworbenen Fähigkeiten ein, folgen ihrer Berufung und geben durch ihr Leben dem Diakonat der Frau ein Gesicht. Ein wichtiger Teil des neuen Kurses ist aber auch die Auseinandersetzung mit der Realität, dass am Ende vielleicht nicht in absehbarer Zeit die Weihe steht. Diese Frustration in Kraft umzusetzen, auch dazu soll der Kurs befähigen.

Für die Bewerbung ist ein Empfehlungsschreiben einer Person mit Funktion in der Kirche sowie eine Erklärung zur Vereinbarkeit des Diakonatskreises mit dem Familienleben nötig. Warum muss eine sich berufen fühlende Frau diese Dinge vorweisen?

Wir haben das Bewerbungsverfahren analog zu dem der Männer gestaltet, wir wollen da bewusst eine Vergleichbarkeit schaffen. Das Empfehlungsschreiben soll sichtbar machen, dass die Frauen in der katholischen Kirche eine Heimat haben. Und der Rückhalt der Familie für diesen sehr intensiven Kurs muss auch sein.

Denn auf diesem Weg wird die Frau sich verändern, der Kurs wird etwas mit ihr machen - und dabei sollte sie von ihrem persönlichen Umfeld positiv begleitet und getragen werden.

Das Interview erschien erstmals in der April-Ausgabe 2020 der kfd-Mitgliederzeitschrift "Frau und Mutter"

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Stand: 11.09.2020
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