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30. April 2018 Presse

Tag der Diakonin 2018: "Die Zeit zum Handeln ist jetzt!"

Sie bekräftigten die Notwendigkeit des sakramentalen Diakonats der Frau: (v.l.) Irmentraud Kobusch, Vorsitzende Netzwerk Diakonat der Frau , Dr. Maria Flachsbarth, KDFB-Präsidentin, Prof'in Dr. Agnes Wuckelt, stellv. kfd-Bundesvorsitzende, Karin Kortmann, Vizepräsidentin des ZdK © Foto: kfd/Andreas Buck www.andreas-buck.de

KDFB, kfd, Netzwerk Diakonat der Frau und ZdK bekräftigen Forderung nach sakra­men­talem Diakonat der Frau; Prof. Dr. Martin Lörsch: Amt der Diakonin "innovativ und zukunftsfähig"

Beim "Tag der Diakonin" am gestrigen Sonntag, 29. April haben die veranstaltenden Institutionen Katholischer Deutscher Frauenbund e.V. (KDFB), Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands - Bundesverband e.V. (kfd), Netz­werk Diakonat der Frau und Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) unter dem Motto "Die Zeit zum Handeln ist jetzt!" ihre gemeinsame Forderung nach der Einführung des Diako­nats der Frau bekräftigt.

Der Tag der Diakonin wird seit 1998 jährlich am 29. April, dem Festtag der Hl. Katharina von Siena, bundesweit begangen. Ort der zentralen Veranstaltung 2018 mit mehr als 200 Teilnehmenden war St. Maria Magdalena in Bochum-Wattenscheid-Höntrop.

Impulsvortrag zu Chancen des Frauendiakonats von Prof. Dr. Martin Lörsch: Neuausrichtung hin zu einer "Geh-hin-Kirche"

In seinem Impulsvortrag "Die Zeit zum Handeln ist jetzt! - Pastorale Perspektiven" betonte Prof. Dr. Martin Lörsch, Lehrstuhl für Pastoraltheologie an der Theol. Fakultät Trier, dass das Amt einer Diakonin sich als innovativ und zukunftsfähig erweisen kann, wenn es sich einfügt in den notwendigen Perspektivwechsel zu einer diakonisch-missionarischen Kirchenent­wick­lung.

Er verwies dabei auf die Reformprozesse, denen die (Erz-)Diözesen des deutsch­spra­chigen Raumes gegenwärtig unterzogen würden. Diese Prozesse gestalteten sich nicht einheitlich, sondern folgen zwei Grundtendenzen:

"Die eine steht für das 'Mehr desselben', um die volkskirchliche Sozialgestalt zu retten und zu revitalisieren. Die andere Grundrichtung hat die strategische Entscheidung zum Perspek­tivwechsel getroffen: Nicht das Überleben der Kirche in unserem Land mit ihren gewachse­nen Strukturen und Privilegien ist das Ziel, sondern die Neuausrichtung hin zu einer an die Ränder der Gesellschaft aufbrechenden 'Geh-hin-Kirche'."

Gesprächsrunde der Veranstalterinnen zur aktuellen kirchenpoli­ti­schen Situation: Endlich Erkenntnisse des Zweiten Vatikanischen Konzils umsetzen

In einer Gesprächsrunde zur aktuellen kirchenpoli­ti­schen Situation bekräftigten die Vertre­terinnen der verantwortenden Institutionen die Notwendigkeit des Diakonats.

Dabei betonte Karin Kortmann, Vizepräsidentin des ZdK, die fortbestehende Ungleichbehandlung: "Es ist schade, dass die vielfältigen Gaben und Talente des Kirchen­volks immer noch ungleich gewürdigt werden. Die Zulassung von Frauen zu Diakoninnen ist keine theologische Funda­mentalfrage, sondern wird machtpolitisch beantwortet."

Das Motto "Die Zeit zum Handeln ist jetzt!" sollte verdeutlichen, wie wichtig es ist, das kirch­liche Leben angesichts der pastoralen Prozesse in den Diözesen und der sich verändernden Gemeindestrukturen vor Ort aufrechtzuerhalten.

Die pastorale Situation in den Gemeinden mache dies dringend erforderlich, so Irmentraud Kobusch vom Netzwerk Diakonat der Frau: "Die Weihe von Frauen zu Diakoninnen ist möglich, auch wenn manche das immer noch anders sehen. Das Zweite Vatikanische Konzil hat durch ein erneuertes Verständnis des kirch­li­chen Amtes den Weg dafür frei gemacht. Diese Erkenntnisse des Konzils sollten endlich anerkannt und umgesetzt werden."

Die Notwendigkeit einer diakonischen Kirche mit geweihten Diakoninnen ist in den aktuellen und zukünftigen Gemeinden vor Ort groß.

Für Dr. Maria Flachsbarth, Präsidentin des KDFB, ist die Zeit daher reif für mutige Schritte hin zu einer partnerschaftlichen Kirche, in der die geistliche Berufung von Frauen wertgeschätzt wird und im sakramentalen diakonischen Dienst ihren Ausdruck findet:

"Wir appellieren weiterhin an die Bischöfe und an Papst Franziskus, Frauen in die kirchliche Ämterstruktur einzubeziehen und die Diakonatsweihe auch Frauen zu spenden. Die Kirche wird stärker werden, wenn der sakramentale Diakonat beiden Geschlechtern offensteht. Beide sind als Getaufte und Gefirmte in gleicher Weise berufen, aktiv am Fortbestand der Kirche mitzuwirken und dabei den Dienst am Nächsten zu verwirklichen", so Flachsbarth.

Für die stv. kfd-Bundesvorsitzende Prof'in Dr. Agnes Wuckelt ist der Diakonat der Frau nicht zuletzt eine Frage der Glaubwürdigkeit: "Frauen bringen einen eigenständigen Beitrag in das Leben der Kirche ein: Ihr Handeln ist für die Glaubwürdigkeit einer diakonischen Kirche un­verzichtbar. Dieses Argument bietet Chancen, fordert aber auch heraus - vor allem in einer differenziert geführten und kirchenpolitisch bedachten Diskussion über alle Dienste und Ämter unter geschlechtsspezifischer Perspektive."

Hintergrund

Papst Franziskus hatte im Mai 2016 ankündigt, eine Kommission zur Prüfung der Zulassung von Frauen zu Diakonat einzurichten.

Am Tag der Diakonin 2017 in Stuttgart hatten die vier verantwortlichen Institutionen wiederholt deutlich gemacht, dass es dringend erforderlich ist, Frauen in die kirchliche Ämterstruktur einzubeziehen und die Diakonatsweihe für Frauen einzuführen. Aus dem Abschlussstatement:

"Die Zeit zum Handeln ist jetzt. Gleiche Würde und Gleichberechtigung von Frauen und Männern müssen endlich auch in der katholischen Kirche Wirklichkeit werden. Dazu braucht es Mut und die Bereitschaft zu Veränderungen, aber auch Vertrauen in diejenigen Frauen und Männer, Priester und Laien, die sich gemeinsam und weltweit für eine partnerschaftliche Kirche einsetzen, in der Diakoninnen selbstverständlich, bereichernd, überzeugend und glaubwürdig den Dienst am Nächsten leben und so Kirche erfahrbar machen."

Kontakt
Barbara Stöckmann

Pressereferentin

Telefon: 0211 44992-25

barbara.stoeckmannat-Zeichenkfd.de

Stand: 30.04.2018
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