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16. Februar 2017 Presse

Pränataldiagnostik ohne Grenzen?

Bluttests auf die Trisomien 13, 18 und 21 für Schwangere: Aus Sicht von kfd und SkF bringen die benannten Tests keine Verbesserung der medizinischen Versorgung von Mutter und Kind oder weitergehende Therapiemöglichkeiten. Vielmehr können solche Tests werdende Eltern verunsichern. © Foto: Fotolia_55891829

kfd und SkF verurteilen Druck auf Schwangere und fordern Umdenken

Anlässlich der heutigen Sitzung des Gemeinsamen Bundesausschusses weisen die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) und der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) auf die Risiken und Probleme der Pränataldiagnostik hin.

"'Hauptsache, gesund' - das wünschen sich alle werdenden Eltern für ihr Baby", so Anke Klaus, SkF- Bundesvorsitzende. "Die heute selbstverständlichen pränatalen Untersuchungen führen aber eher zu Verunsicherung und setzen Schwangere unter enormen psychischen Druck."

Auch die kfd sieht die Gefahr, dass diese Weiterentwicklungen zur gesellschaftlichen und individuellen Erwartung führten, ein vermeintlich perfektes Kind zur Welt zu bringen. "Deshalb halten wir eine Zulassung des Bluttests, den der Gemeinsame Bundesauschuss aktuell als Kassenleistung und dadurch Regeluntersuchung in der Schwangerschaftsvorsorge prüft, für hoch problematisch", so kfd-Bundesvorsitzende Maria Theresia Opladen.

Seit 2012 stehen in Deutschland Bluttests zur Verfügung, die die Wahrscheinlichkeit einer Trisomie des ungeborenen Kindes zum Ergebnis haben können. Diese gehören bislang nicht zur Regelversorgung in der Schwangerschaft.

Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hatte im August 2016 beschlossen, die Einführung von nicht-invasiven pränatalen Tests auf die Trisomien 13, 18 und 21 in die übliche Schwangerenvorsorge und die Übernahme der Kosten zu prüfen.

In seiner heutigen Sitzung entscheidet der G-BA darüber, ob das Institut für Qualität und Wirtschaft­lichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) eine Verbraucherinformation zum Bluttest erstellen soll, mit der eine Ausweitung der Vorsorge verbunden ist.

Aus Sicht von kfd und SkF bringen die benannten Tests keine Verbesserung der medizinischen Versorgung von Mutter und Kind oder weitergehende Therapiemöglichkeiten. Vielmehr können solche Tests werdende Eltern verunsichern.

SkF und kfd wollen der aktuellen Tendenz entgegentreten, wonach eine vermeintlich lückenlose Überwachung der Schwangerschaften zunehmend als unabdingbar erachtet wird. Sie rufen zu einer gesellschaftlichen Diskussion auf und möchten werdende Eltern und ihre Angehörigen unterstützen, kritisch nachzufragen und gut zu überlegen, welche vorgeburtlichen Untersuchungen für sie richtig und sinnvoll sind - mit dem Ziel eines unverrückbaren gesellschaftlichen Konsenses, dass jegliches Menschenleben dieselbe Würde hat.   

Hintergrund

Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) ist mit rund einer halben Million Mitgliedern der größte katholische Verband und eine der größten Frauenorganisationen in der Bundesrepublik. Mit der Broschüre "Lebenswerte" (2009) regt sie den gesellschaftspolitischen Diskurs über ethische Fragen an, u.a. am Lebensanfang.

Der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) ist als katholischer Frauen- und Wohlfahrtsverband in der Kinder-, Jugend-, Frauen- und Familienhilfe tätig. Gegründet 1899, bietet er u.a. werdenden Eltern in über 100 Schwangerschaftsberatungsstellen Beratung, Hilfe und Unterstützung zu allen die Schwangerschaft betreffenden Fragen an.

Kontakt
Barbara Stöckmann

Pressereferentin

Telefon: 0211 44992-25

barbara.stoeckmannat-Zeichenkfd.de

Stand: 16.02.2017
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