Schon über 80.000 Unterschriften für mehr Rentengerechtigkeit: Aktion der katholischen Frauenverbände läuft noch bis Ende dieser Woche
Drei Entgeltpunkte pro Kind bei der Anerkennung von Erziehungsleistungen in der Rentenanrechnung und zwar unabhängig vom Geburtsdatum der Kinder! ? so lautet die zentrale Forderung der gemeinsamen Unterschriftenaktion der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) und des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB).
Bereits jetzt unterstützen mehr als 80.000 Menschen dieses Anliegen. Bis zum Ende der Woche könnten es weit mehr werden, denn täglich gehen weitere Unterschriften ein. Die Aktion läuft noch bis zum 15. Juni.
"Die große Resonanz zeigt uns, dass wir mit unserer Forderung den Nerv getroffen haben. Die Frauen wollen endlich Anerkennung für ihre Lebensleistung in der Erziehung und damit mehr Rentengerechtigkeit", erklärt Maria Theresia Opladen, Bundesvorsitzende der kfd.
"Zudem", ergänzt Dr. Maria Flachsbarth, Präsidentin des KDFB, "ist die im Koalitionsvertrag vereinbarte höhere Berücksichtigung von Erziehungszeiten bei der Rente ein notwendiger Beitrag zur Bekämpfung von Altersarmut. Dies muss im Zuge aktueller Verhandlungen mitdiskutiert werden."
Gemeinsam weisen die beiden Frauenverbände darauf hin, dass bereits heute Frauen durchschnittlich 60% weniger Rente erhalten als Männer, was zu einem Großteil an familienbedingten Erwerbsunterbrechungen liegt.
Mütter, die in der Vergangenheit die Hauptverantwortung in der Erziehung übernahmen, hatten in den 1970er und 1980er Jahren kaum Möglichkeiten, Familie und Beruf zu vereinbaren. Es fehlten Kinderbetreuungsplätze und familienpolitische Maßnahmen wie Elterngeld und Erziehungszeiten.
Zudem gestaltete sich der Wiedereinstieg in das Erwerbsleben schwierig, wenn sich die Frauen über einen längeren Zeitraum um ihre Kinder gekümmert hatten. Große Lücken in den Rentenbiografien dieser Frauen sind die Folge.
Vor 1992 geborene Kinder werden bei der Rentenanwartschaft bislang nur mit einem Jahr Erziehungszeit pro Kind berücksichtigt, während für später geborene Kinder drei Jahre Erziehungszeit geltend gemacht werden können. Diese Regelung bewirkt, dass nach heutigem Rentenwert und bezogen auf die alten Bundesländer, ältere Generationen nur 27,47 Euro, jüngere hingegen 82,41 Euro monatliche Rente pro Kind erhalten werden.
Gegen diese Ungerechtigkeit wendet sich die Unterschriftenaktion der katholischen Frauenverbände, die bundesweit rund 800.000 Mitglieder vertreten. Gemeinsam setzen sie sich dafür ein dass auch Erziehungszeiten für Kinder, die vor 1992 zur Welt gekommen sind, mit drei Entgeltpunkten bewertet werden. Diese notwendige Veränderung ist nach Meinung der Verbände ein Zeichen tatsächlicher Renten- und Generationengerechtigkeit sowie eine dringend erforderliche Maßnahme zur Schließung der Alterssicherungslücke.
Noch bis zum 15. Juni kann auf den Internetseiten von kfd und KDFB (www.frauenbund.de) unterschrieben werden. Dort stehen auch Unterschriftenlisten mit thematischen Hintergrundinformationen zum Download bereit. Die gesammelten Unterschriften werden anschließend der Bundesregierung übergeben.