Nachhaltiges Handeln muss politisch gestärkt werden
30 Multiplikatorinnen aus zehn kfd-Diözesanverbänden stellten zum Abschluss der zweijährigen Qualifizierungsmaßnahme ihre Projekte vor: Bundesweit mehr als 2.000 Menschen haben sich bisher in den eigens ausgearbeiteten Veranstaltungen mit Themen wie nachhaltigem Konsum, fairem Handel oder Up-/Recycling in Theorie und Praxis beschäftigt.
Verband mit Veränderungskraft
Monika von Palubicki, stellvertretende kfd-Bundesvorsitzende: "Mit Ihren Projekten stärken Sie den Verband als Veränderungskraft. kfd-Mitglieder leben einen nachhaltigen Lebensstil vor, und Nachahmung wird leicht gemacht. So ist das private Handeln politisch wirkmächtig."
Die kfd werde dazu im nächsten Jahr ein Positionspapier verabschieden, kündigte sie an.
Frauenfrühstück, Brottaschen, EMAS-Label
Zu den diözesanen Projekten gehörten ein kommunales Frauenfrühstück, öko-faire Ausflüge, Kooperationen mit dem Bäckerhandwerk für Mehrweg-Brottaschen oder Plastikfasten im Selbstversuch.
Der Diözesanverband München-Freising strebt das anspruchsvolle EU-Prüflabel EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) für seine Geschäftsstelle an, ein weiterer Diözesanverband verpflichtet sich mit allen 500 Ortsgruppen, künftig nur fair gehandelten Kaffee oder Tee auszuschenken.
Anni Rennock, kfd-Bundesvorstand und Sprecherin des Ständigen Ausschusses "Hauswirtschaft und Verbraucherthemen", bei der Zertifikatsverleihung: "Ich bin begeistert von der Energie und Kreativität, mit der die Teilnehmerinnen ihre Ideen in die Tat umgesetzt haben."
Politische Rahmenbedingungen nötig
Im Podiumsgespräch bewertete die Vorsitzende des Umweltausschusses des Bundestages, Sylvia Kotting-Uhl (MdB Bündnis90/Die Grünen), das Engagement der kfd als "großartig".
Allerdings könne die Gesellschaft die Welt nicht retten ohne entsprechende politische Rahmenbedingungen, so Kotting-Uhl. Applaus erhielt sie für ihre Forderungen nach Verboten von Plastikverpackungen oder der Besteuerung von Flugbenzin.
Dr. Christiane Averbeck, Geschäftsführerin der Klima-Allianz Deutschland, zufolge haben die Projektteilnehmerinnen einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung Deutschlands geleistet: "Sie haben gehandelt und nicht nur geredet."
Jetzt gelte es, am Ball zu bleiben und Routinen zu entwickeln. Sie empfahl, die Ergebnisse ins politische Berlin zu tragen.
Ein Verband, mit dem man rechnen kann
Thomas Kamp-Deister, Referent für Schöpfungsbewahrung des Bistums Münster, verwies auf die Enzyklika "Laudato Si'" als Grundlage für das Projekt, mit der Papst Franziskus einen Kulturwandel angestoßen habe.
Mit Blick auf das Umweltengagement der Kirche sagte er: "Bieten Sie den Bischöfen in Ihren Diözesanverbänden Ihre Unterstützung an, denn die kfd ist ein Verband, mit dem man rechnen kann."