#MachtLichtAn: Tausende Frauen fordern Aufklärung der Missbrauchsfälle und Erneuerung der Kirche
Tausende Menschen sind heute um 18 Uhr bundesweit dem Aufruf #MachtLichtAn der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) - Bundesverband e.V. gefolgt und haben an über 160 Orten Taschenlampen auf dunkle Kirchentüren gerichtet.
Von Aachen bis Leipzig und Bremen bis Rosenheim haben sich kfd-Mitglieder, Interessierte sowie Betroffene zu einer Klageandacht getroffen, um Solidarität mit den Opfern klerikalen Missbrauchs zu zeigen und ihre Forderungen an die Bischofskonferenz zu verlautbaren:
Missbrauchsfälle aufzuklären, verkrustete Machtstrukturen abzuschaffen, unabhängige Missbrauchsbeauftragte einzusetzen und die kirchliche Sexualmoral zu verändern.
Die stellvertretende kfd-Bundesvorsitzende Dr. Agnes Wuckelt, Theologie-Professorin und Seelsorgerin:
"Seit Jahrzehnten bohren wir mit unseren Forderungen nach Erneuerung der Kirche dicke Bretter. Es ist alles so unendlich mühsam, aber wir glauben trotzdem fest daran, dass auch die katholische Amtskirche die Fähigkeit hat, sich zu verändern. Sie muss es nur wollen! Und das wollen die meisten unserer 450.000 Mitglieder jetzt endlich sehen."
85.000 Postkarten mit Forderungen an Deutsche Bischofskonferenz
Ihre Forderungen an die Bischofskonferenz hat die kfd auf 85.000 Postkarten drucken lassen und an die teilnehmenden Gruppen verteilt. Die unterschriebenen Karten wird sie gesammelt der Bischofskonferenz im kommenden Jahr überreichen.
"Danach müssen wir dranbleiben. Wir dürfen da nicht lockerlassen, das sind wir den Betroffenen schuldig. Auch über eine Reform der Priesterausbildung müssen wir reden, der Zölibat muss auf den Tisch, die frühzeitige Sensibilisierung von Kindern ist nötig, das Ermächtigen von Frauen - jetzt ist die Zeit für Klartext gekommen."
Zur Erneuerung von Innen beitragen
Die Idee zur Aktion #MachtLichtAn ergab sich aus der Erkenntnis, dass Pressemitteilungen oder schriftliche Positionspapiere nicht mehr ausreichten, so Wuckelt:
"Unsere Frauen vor Ort wollen sich aktiv einbringen und nicht länger abwarten. Dann müssen wir es als größter katholischer Verband Deutschlands selbst in die Hand nehmen. Die Aktion heute ist ein wichtiges Signal an unsere Mitglieder und alle Menschen, dass wir keineswegs ohnmächtig sind, sondern als Teil der Kirche zu einer Erneuerung von innen beitragen können."
Bei der eigenen Aktion des kfd-Bundesverbandes in Düsseldorf hat neben Wuckelt die Geistliche Begleiterin, Ulrike Göken-Huismann, durch die Klageandacht geführt, teilgenommen haben 25 Frauen aus der Bundesgeschäftsstelle und dem kfd-Stadtverband Düsseldorf. Eine Teilnehmerin zu ihrer Motivation :
"Ich will die Amtskirche aufrütteln. So kann es nicht weitergehen, die Frauen verlieren die Geduld. Deswegen leuchten wir heute draußen die Türen an, weil wir wollen, dass die Missstände VOR die Kirchenmauern getragen werden und dahinter aufgeräumt wird."
Weitere Fotos von Veranstaltungen bundesweit finden Sie in Kürze unter www.machtlichtan.de