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20. Januar 2022 Presse

kfd erschüttert über Ausmaß des Fehlverhaltens in München

Düsseldorf, 20. Januar 2022. Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) – Bundesverband e.V. ist zutiefst erschüttert über das Ausmaß des Fehlverhaltens kirchlicher Verantwortlicher im Erzbistum München-Freising, das das Gutachten der Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl (WSW) zu sexuellem Missbrauch ans Licht gebracht hat. Die kfd fordert nachdrücklich dazu auf, Missbrauchstaten aufzuklären, Opfer zu hören und Täter zur Rechenschaft zu ziehen.

“Braucht es erst ein Gutachten aus jedem (Erz-)Bistum, damit Verantwortliche ihre Aufgaben ernst nehmen?”, fragt Mechthild Heil, kfd-Bundesvorsitzende. Dass der Münchner Erzbischof, Kardinal Reinhard Marx, das Gutachten am heutigen Tage nicht entgegennahm, ist für die kfd ebenso wenig nachvollziehbar. “Sieht so ehrliches Interesse an den Betroffenen und an Aufklärung aus?” 

Bezeichnend sei auch, dass Papst em. Benedikt XVI. in einer Stellungnahme zur Versetzung des verurteilten Priesters H. aus dem Bistum Essen in die Erzdiözese München-Freising angibt, nicht an der alles entscheidenden Sitzung teilgenommen zu haben, im Protokoll jedoch sogar als Redner in anderen Angelegenheiten dokumentiert ist.

Bedeutend am WSW-Gutachten für München-Freising sind für die kfd darüber hinaus die Aussagen über den Umgang mit den betroffenen Gemeinden: Sie seien oft im Ungewissen gelassen und Ursachen für die Versetzung des Priesters nicht genannt worden, was auch zu Spaltungen führte. “Nicht nur der Umgang mit Betroffenen sexuellen Missbrauchs, auch der Umgang mit den betroffenen Gemeinden ist defizitär und nicht zu rechtfertigen”, bekräftigt Mechthild Heil. 

Angesichts eines historisch niedrigen Vertrauens in die katholische Kirche und massenhaften Kirchenaustritten müssen die deutschen Bischöfe umgehend ins Handeln kommen. „Die Kirche als Glaubensgemeinschaft ist viel mehr als das Versagen von Verantwortlichen. Darum sind wir als kfd auch ein Teil dieser Kirche. Dennoch wird es immer schwerer für uns, auch andere davon zu überzeugen. Viele unserer Mitglieder sind angesichts immer neuer vertuschter Missbrauchsfälle verzweifelt. Ihr großes, ehrenamtliches Engagement für die Kirche wird von den verantwortlichen Geistlichen mit Füßen getreten”, so Heil. 

Nur ein ehrlicher und aufrichtiger Neuanfang kann das zerstörte Vertrauen der Menschen in die katholische Kirche wieder aufbauen. Dazu braucht es ein Schuldeingeständnis der Täter, die Übernahme von persönlicher Verantwortung und den Willen aller, die Kirche zu erneuern.

Unter dem Motto #MachtLichtAn fordert die kfd seit 2018 die deutschen Bischöfe auf, Licht in das Dunkel der Missbrauchsfälle zu bringen, verkrustete Machtstrukturen abzuschaffen, unabhängige Missbrauchsbeauftragte einzusetzen und die kirchliche Sexualmoral zu verändern.

Kontakt
Barbara Stöckmann

Pressereferentin

Telefon: 0211 44992-25

barbara.stoeckmannat-Zeichenkfd.de

Stand: 20.01.2022
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