Im Textilbündnis beginnt die nächste Phase: Erwartungen an die Mitglieder
Das Bündnis für nachhaltige Textilien, in dem die kfd Mitglied ist, wurde am 16. Oktober 2014 gegründet. Die Initiative mit rund 180 Mitgliedern aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft setzt sich das Ziel, soziale, ökologische und ökonomische Verbesserungen entlang der Textillieferkette erreichen.
Der Steuerungskreis hat Ende Oktober 2016 nach langen, nicht immer leichten Verhandlungen den Startschuss für die nächste Phase des Textilbündnisses gegeben.
Die Zivilgesellschaft im Textilbündnis begrüßt diese Einigung und sieht dies als wichtigen ersten Schritt hin zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Wertschöpfungskette.
Alle Mitglieder müssen nun bis Ende Januar 2017 eigene Umsetzungsziele, sogenannte Roadmaps, erstellen. Die Roadmaps werden die Bereiche benennen, in denen die Mitglieder ihre Lieferanten schrittweise auf bessere Arbeitsbedingungen verpflichten.
Die Roadmaps sind also zentrale Leitfäden, an denen abgelesen werden kann, was und wie viel die Mitglieder, insbesondere Unternehmen, aber auch die öffentliche Hand bei der Beschaffung von Textilien, im Textilbündnis in der kommenden Zeit zu leisten bereit sind.
Aus Sicht der Zivilgesellschaft im Textilbündnis sind für wirkungsorientierte und anspruchsvolle Roadmaps die nachfolgenden Aspekte zentral:
- Eine anspruchsvolle Roadmap muss ein Ziel zur Umsetzung von existenzsichernden Löhnen in der eigenen Wertschöpfungskette enthalten.
- Die Ziele in diesen anspruchsvollen Roadmaps dürfen sich nicht auf die erste Lieferkettenstufe, die Konfektion, beschränken, sondern müssen auch Maßnahmen in der tieferen Wertschöpfungskette, wie zum Beispiel eine Steigerung in der Beschaffung nachhaltiger Naturfasern, enthalten.
- Die Veröffentlichung der Roadmaps ist im ersten Jahr freiwillig. Die Zivilgesellschaft erwartet aber, dass ein großer Anteil der Mitglieder ihre Roadmaps bereits im ersten Jahr öffentlich zugänglich machen.
- Transparenz ist auch über die Roadmaps hinaus ein entscheidendes Kriterium für den künftigen Erfolg des Textilbündnisses. Zu Maßnahmen der Transparenz gehört die Offenlegung der Zulieferer durch die Unternehmen.
Diese Aspekte erwartet die Zivilgesellschaft insbesondere von den Mitgliedsunternehmen des Textilbündnisses, die sich zu den Ambitionierten zählen.
Die ersten wichtigen Hürden hat das Textilbündnis in diesem Jahr genommen.
"Damit aber Verbesserungen durch das Textilbündnis bei den Arbeiterinnen und Arbeitern in den Produktionsländern ankommen", so Tim Zahn, der Koordinator der Zivilgesellschaft im Textilbündnis "müssen noch weitere wichtige Entscheidungen im Textilbündnis getroffen werden".
Dazu gehöre die Überprüfung der Roadmaps und der später folgenden Fortschrittsberichte durch eine unabhängige Instanz (den sog. unabhängigen Dritten).
"Hierbei kommt es für die Zivilgesellschaft vor allem darauf an, dass eine wirksame Begleitung dieser Instanz durch ein paritätisch aus den Anspruchsgruppen im Bündnis besetztes Gremium erfolgt.", so Zahn weiter.
Für die Evaluation der Zielerreichung müssen vor allem die Wirkungen aller Maßnahmen der Mitglieder auf Arbeiterinnen und Arbeiter - und nicht allein deren Durchführung - im Mittelpunkt stehen.
Quelle: Stellungnahme der Zivilgesellschaft im Bündnis für nachhaltige Textilien