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16. November 2020 Presse

"Der Machterhalt einzelner Bischöfe darf nicht über dem Leid der Opfer stehen"

Mit ihrer Aktion #MachtLichtAn forderte die kfd im Dezember 2018 bundesweit, Licht in das Dunkel der Missbrauchsfälle zu bringen. Foto: kfd/Anne Orthen

Missbrauchsskandal: kfd fordert erneut grundlegende Veränderung in den Strukturen der katholischen Kirche

Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) - Bundesverband e.V. fordert erneut, dass die katholische Kirche den Missbrauchsskandal vollumfänglich aufklärt, Schuldige benennt und mit veränderten Strukturen dafür sorgt, dass Missbrauch in Zukunft verhindert wird.

Das in der vergangenen Woche in Aachen vorgestellte Gutachten zum Missbrauch im Bistum Aachen zeige deutlich, dass Missbrauch und dessen Vertuschung sich durch die Strukturen der katholischen Kirche ziehen, so Mechthild Heil, kfd-Bundesvorsitzende.

"Die katholische Kirche muss ihre Verantwortung gegenüber den Opfern endlich wahrnehmen und die Täter nicht mehr länger schützen. Sie muss alles dafür tun, Licht ins Dunkel zu bringen. Die Strukturen, die den flächendeckenden Missbrauch und die jahrzehntelange systematische Vertuschung erst möglich gemacht haben, müssen ein für alle Mal aufgebrochen und verändert werden."

Missbrauch darf nicht weiter als 'Verfehlung' Einzelner abgetan werden."

Es könne nicht sein, dass ein Altbischof und Seelsorger um Verständnis dafür werbe, dass Opfergespräche so schwierig waren: "Mit solchen Aussagen will man die öffentliche Wahrnehmung umkehren und die Taten verharmlosen. Missbrauch darf nicht weiter als 'Verfehlung' Einzelner abgetan werden, sondern muss als das benannt werden, was es ist: Straftaten, die mitsamt ihrer Vertuschung nur möglich waren, weil das System katholische Kirche ist, wie es ist: ein klerikales streng hierarchisches System, in welchem die Machterhaltung über dem Leid der Opfer steht. Die katholische Kirche lässt gegenüber den Tätern Milde walten und bringt Frauen, Männern und Kindern als Opfer nicht den Respekt gegenüber, der angesichts der erfolgten Straftaten nötig ist."

#MachtLichtAn

Die kfd setzt sich - nicht erst seit Veröffentlichung der MHG-Studie "Sexueller Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz" im Jahr 2018 - für tiefgreifende Reformen in der katholischen Kirche ein.

Unter dem Motto #MachtLichtAn fordert die kfd die deutschen Bischöfe seit 2018 auf, den Missbrauchsskandal umfassend aufzuklären, verkrustete Machtstrukturen abzuschaffen, unabhängige Missbrauchsbeauftragte einzusetzen und die kirchliche Sexualmoral zu verändern.

Die Ergebnisse der MHG-Studie führten dazu, dass die Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) 2019 den Synodalen Weg ins Leben riefen, bei dem verbindliche Entscheidungen in der katholischen Kirche unter Beteiligung der Gläubigen getroffen werden sollen. 

Kontakt
Barbara Stöckmann

Pressereferentin

Telefon: 0211 44992-25

barbara.stoeckmannat-Zeichenkfd.de

Stand: 16.11.2020
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