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Diese Frauen machen Mut!

Die Marianne Dirks Stiftung der kfd hat den „Mutmachpreis“ verliehen: Ausgezeichnet wurden drei innovative Projekte von kfd-Gruppen, die in der Corona-Zeit in besonderer Weise Kontakt mit Frauen gehalten haben, Aktionen und Angebote gemacht haben oder über mögliche digitale Formate die Kommunikation zu ihren Mitgliedern aufrechterhalten haben. „Junia“ stellt die Preisträgerinnen vor.

Von Isabelle De Bortoli (Text) und Kay Herschelmann (Fotos)

1.     Platz: Auf den Spuren (fast) vergessener Frauen 

Welche beeindruckenden Frauen haben in unserem Stadtteil gelebt, welche Arbeit haben sie im Verborgenen erbracht, was war ihr Lebenswerk? 

Mit diesen Fragen im Kopf haben die Frauen der kfd „Teresa von Avila“ aus Mannheim/DV Freiburg einen besonderen Pilgerinnenweg konzipiert: Friedhofsrundgänge auf den Spuren (fast) vergessener Frauen der Stadtteile Feudenheim und Wallstadt. Auf den parkähnlichen Friedhofsanlagen kann man auch in Pandemiezeiten spazieren und sich dabei an den betreffenden Gräbern an die bemerkenswerten Frauen der Stadtteile erinnern. „Sie sollen mit ihrem Einsatz und ihren Leistungen nicht im Verborgenen bleiben und in Vergessenheit geraten, sondern einen Namen und eine Stimme erhalten, damit sie im Bewusstsein und der Erinnerung der nachfolgenden Generation gegenwärtig bleiben“, sagt Marianne Rohde, Vorsitzende der kfd Teresa von Avila. Die Gruppe machte sich auf, Geschichten zu den Frauen hinter den Grabsteinen zu finden – und knüpfte dabei viele Kontakte, auch zu Menschen, die die kfd bis dahin nicht kannten. 

Wir haben uns gemeinsam mit diesen Lebensläufen und Lebensgeschichten auseinandergesetzt und schöpfen daraus den Mut und die Kraft, vor Ort weiter zu wirken, als Frauengemeinschaft zusammenzuwachsen und Spuren zu hinterlassen

Es konnten zahlreiche (kfd-)Frauen zu einer Mitarbeit motiviert werden: Die inhaltliche Recherche und Aufbereitung der Texte entführte sie in eine andere Zeit, in der Frauen unter teils schwierigen Bedingungen viel Mut und Durchsetzungskraft bewiesen haben, ihre Träume gegen Widerstände zu verwirklichen und zu leben. Dies führte bei den teilnehmenden Frauen zur Bestätigung im eigenen Schaffen, einer Kraftquelle aus den charismatischen Vorbildern. „Wir haben uns gemeinsam mit diesen Lebensläufen und Lebensgeschichten auseinandergesetzt und schöpfen daraus den Mut und die Kraft, vor Ort weiter zu wirken, als Frauengemeinschaft zusammenzuwachsen und Spuren zu hinterlassen“, sagt Marianne Rohde. Und die Friedhofsrundgänge sind gefragt: „Wir waren überwältigt von dem Interesse an den Inhalten der Vorträge zu den Frauen, aber auch über das Interesse an einem Friedhofsrundgang, der sich vielen Teilnehmerinnen sonst nicht eröffnet“, zieht das Team der kfd Teresa von Avila Bilanz. Über dieses Projekt haben sich viele Frauen, die (noch) nicht kfd-Mitglied sind, der Gruppe zugewandt. Übrigens: Die Hälfte des Preisgeldes spendet die Gruppe an die Frauen im von der Flut betroffenen Ahrtal.

2. Platz: Pilgern auf dem Wegzur Nachhaltigkeit 

Der Pilgerbeutel hatte sich unterwegs gefüllt mit dem kfd-Positionspapier ,,nachhaltig und geschlechtergerecht“, dem kfd Pilgerleporello, einem Bioapfel, Fairtradeschokolade, Blumensamen, einem ,,fairen Einkaufschip“ und dem Text des deutschen Astronauten Alexander Gerst an seine Enkel. „Neu war die Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure mit der kfd“, sagen Maria Niemann und Traute Pott. So seien neue Netzwerke entstanden – und viele Menschen auch außerhalb der kfd erreicht worden. „Wir sind erst durch die Begeisterung von Teilnehmenden darauf gekommen, uns mit unserem Pilgerweg für den Mutmachfrauen-Preis zu bewerben. Deshalb ist der Preis so wichtig: Er stärkt Frauen, die oft Arbeit leisten, die sie selbst nicht so wertschätzen.“ Nun hat sogar der Lingener Tourismusverband angefragt, den nachhaltigen Pilgerweg mit in sein Programm aufnehmen zu dürfen.

Der Preis stärkt Frauen, die oft Arbeit leisten, die sie selbst nicht so wertschätzen.

Die Stadt Lingen (DV Osnabrück) ist Fairtrade-Stadt – für diese Auszeichnung haben sich auch die kfd-Frauen der kfd St. Bonifatius Lingen engagiert. Und deshalb hatten sie die besondere Idee, einen nachhaltigen Pilgerinnenweg zu gestalten: Ausgestattet mit einem Pilgerbeutel (wiederverwendbares Gemüsenetz), steuerten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit den Ideengeberinnen und Organisatorinnen Maria Niemann und Traute Pott unter anderem den Weltladen, einen Bio- und einen Unverpacktladen, die Photovoltaikanlage des Pfarrzentrums sowie eine Blühwiese an. An jeder Station gab es einen spirituellen Impuls aus „Laudato si“ und Fakten zum jeweiligen Thema, etwa zu Foodsharing, erneuerbaren Energien, Lebensmittelverschwendung oder Carsharing. Zum Abschluss gab es am Lingener Theaterpädagogischen Zentrum einen Austausch bei fairem Kaffee. 

3. Platz: Tanzen für Familien

Aus der „Junia“ hat die kfd Sankt Severin Frechen (DV Köln) vom Preis für Mutmachfrauen erfahren und sich beworben, mit Erfolg, denn für ihr Familien-Projekt, das kfd-Familientanzcorps St. Severin, gab es den dritten Preis. Dabei nahm die Gruppe genau die Zielgruppe in den Blick, die in der Coronapandemie am stärksten gelitten hat: Mütter und Kinder. Lockdowns, Kontaktbeschränkungen, Homeschooling, Kinderbetreuung daheim, Homeoffice, Mangel an Bewegung und sozialen Kontakten – all dies hat Familien ganz besonders an die Belastungsgrenze geführt. Und deshalb wollte die kfd ihnen das Gefühl von Gemeinschaft zurückgeben. Den Kindern beim Tanzen und Spielen, den Müttern bei entspannten Gesprächen, während die Kinder sich bewegen. „Auf diese Weise ist es uns gelungen, nicht nur die Kinder wieder zu vernetzen, sondern auch neue Kontakte und Freundschaften zwischen Müttern zu knüpfen“, so die kfd St. Severin. Aktuell ist es auch geglückt, ein Flüchtlingskind aus der Ukraine in die Tanzgruppe zu integrieren und so diesem Kind in dieser schrecklichen Zeit ein Stück Normalität zurückzugeben.

Nebeneffekt für die kfd St. Severin: Über die Tanzgruppe konnten 18 neue Mitglieder gewonnen werden – junge Frauen zwischen 30 und 40 Jahren. Mit dem Preisgeld wird übrigens für etwas mehr Glitzer im Leben der Kinder gesorgt: Es werden Kostüme für die ersten Auftritte genäht.

Die Marianne Dirks Stiftung ist die Stiftung für Frauen in der kfd. Mehr Informationen erhalten Sie hier.

Stand: 26.08.2022