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Das Erlebnis der Gemeinschaft

Mit 32 Jahren ist Christine Rotering eine der jüngsten Frauen in ihrer Duisburger kfd-Gruppe St. Joseph/St. Johann. Sie engagiert sich als Geistliche Leiterin und schätzt es besonders, wenn die Frauen voneinander profitieren – über Altersgrenzen hinweg.

Von Isabelle De Bortoli

Es war bei einem gemütlichen Abend beim Pfarrfest im Jahr 2014, als Christine Rotering von der Leiterin der kfd ihrer Gemeinde St. Joseph in Duisburg-Hamborn angesprochen wurde: „Sie fragte mich, ob ich nach meinem jahrelangen Engagement in der Jugendarbeit nicht kfd-Mitglied werden wolle. Gleichzeitig stellte sie mir auch die Möglichkeit in Aussicht, mich zur Geistlichen Leiterin ausbilden zu lassen“, erinnert sich die heute 32-Jährige. „Zu beidem konnte ich schnell Ja sagen. Ich blieb noch eine Weile parallel in der Jugend, bis ich mich zu alt fühlte. In der kfd war ich dann wieder die ,Junge‘.“ 

Christine Rotering ist in ihrer Duisburger Heimatgemeinde fest verwurzelt, auch wenn sie inzwischen mit ihrem Mann und ihrem kleinen Sohn in einem anderen Stadtteil lebt und in Krefeld arbeitet. Vom Kindergarten über den Kommunionunterricht, das Messdienerinnen-Sein und die Jugendgruppen samt Ferienlager blieb sie aktiv dabei, kennt das Engagement von ihrer Mutter – diese leitet seit fast 30 Jahren den Kinderchor. Der Kirche ist sie nicht nur privat, sondern auch beruflich verbunden: Sie arbeitet als Grundschullehrerin und unterrichtet neben Mathe auch Katholische Religion. 

Am schönsten sind die Momente, in denen ich es schaffe, etwas zu bewegen und zum Neudenken anzuregen. 

Gerade deshalb konnte sich Christine Rotering auch schnell für das Amt der Geistlichen Leiterin begeistern: „Vor allem die Besinnungstage lehnen an meinen Job an, sind aber in der Erwachsenenbildung nochmal was ganz anderes. Am schönsten sind die Momente, in denen ich es schaffe, etwas zu bewegen und zum Neudenken anzuregen.“ Auch Wortgottesfeiern und Impulse bietet sie regelmäßig an.

In ihrem Amt gehört Christine Rotering auch zum Vorstand der kfd St. Joseph. „Da sind Frauen aus der Generation meiner Mutter aktiv – und ich“, schmunzelt die 32-Jährige. Die meisten der rund 130 Frauen der Duisburger Gemeinschaft sind zwischen 60 und 80 Jahre alt. „Inzwischen sind mir aber ein paar andere junge Frauen aus der Jugendarbeit in die kfd gefolgt“, sagt Rotering. Und doch habe das Alter manchmal einen Unterschied gemacht. „Ich hatte ein paar Mal das Gefühl, dass ich es schwerer hatte, mich zu etablieren, und vor allem bei größeren kfd-Veranstaltungen zwischen den älteren Frauen wegen meines Alters belächelt wurde, mich erstmal beweisen musste.“

Mehr über Klischees, denen die Duisburger Ehrenamtliche in der kfd täglich begegnet, und zwischen welchen davon sie sich am liebsten entscheidet sowie weitere Einblicke in ihre Verbandsarbeit gibt es übrigens auf dem Instagramkanal des Bistums Essen:

www.instagram.com/ruhrbistum

Inzwischen habe man die unterschiedlichen Interessen der Mitglieder gut unter einen Hut bekommen: „Für mich war es zum Beispiel wegen meiner Arbeit nicht möglich, an Treffen nachmittags um 15 Uhr teilzunehmen“, so die Geistliche Leiterin. „Da haben wir uns einfach auf einen etwas späteren Termin geeinigt. Zu spät darf es für die älteren Mitglieder dann aber natürlich auch nicht werden.“

Das Erleben der kfd-Gemeinschaft sei etwas ganz Besonderes, das vor allem in der heutigen Zeit wichtig sei, so Rotering. „Gerade in den vergangenen zwei Jahren haben wir doch alle gemerkt, wie sehr uns eine solche Gemeinschaft fehlt. Und natürlich sitzen wir auch gerne bei Kaffee und Kuchen zusammen. Das ist gesellig und gemütlich und doch auch überhaupt nicht schlimm“, spielt die 32-Jährige auf ein gängiges kfd-Klischee an. „Es ist wunderbar, auch auf diese Weise Gemeinschaft zu erleben. Auf der anderen Seite sind auch die Besinnungstage für mich eine große Bereicherung. Da kommt viel zurück von den Frauen, und ich liebe die Momente, wo ich vielleicht in einer anderen Frau einen neuen Gedanken, einen neuen Impuls säen konnte.“

Ich finde es wichtig, dass es auch eine reine Frauengruppe in unserer Gemeinde gibt, um eben darauf aufmerksam zu machen, dass hier wenig laufen würde ohne uns.

Als Geistliche Leiterin hat Christine Rotering natürlich einen besonderen Blick auf die Frauenfrage in der katholischen Kirche. Vor allem bei den seelsorgerischen Aufgaben und eigener Verantwortung stünden die Frauen in der katholischen Kirche noch weit zurück. Die Rolle der Geistlichen Leiterin sei ein Schritt in die richtige Richtung, auch wenn die Weihe von Frauen noch weit entfernt sei. Sich in der Pfarrei oder Gemeinde als Frau gegenüber Männern nicht gleichwertig angesehen habe sie sich nie. „Ich habe mich von Anfang an wahr- und ernstgenommen gefühlt“, sagt Rotering. „Und ich finde es wichtig, dass es auch eine reine Frauengruppe in unserer Gemeinde gibt, um eben darauf aufmerksam zu machen, dass hier wenig laufen würde ohne uns.“ 

Auf pauschale negative Kritik gegenüber der katholischen Kirche reagiert die Religionslehrerin gelassen. „Klar, gibt es viele Dinge, die mir in der Weltkirche nicht passen oder gefallen, aber das Engagement und die Gemeinschaft bei uns vor Ort gleichen das einfach gut aus. Deswegen bleibe ich der Kirche auch weiterhin treu. Wir Ehrenamtler halten bei uns alle gemeinsam die Fahne hoch.“

Die Generation K finden Sie auch hier: 

www.kfd.de/generation-k

Stand: 20.06.2022