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Sie sind katholisch (nicht nur), kritisch, konstruktiv, kirchennah und kirchenfern: Die Serie „Generation K“ widmet sich jungen Frauen, die sich die Fragen von Kirche, Glauben und Gesellschaft neu stellen.

Von Julia Pütz

Sie sind jung und engagieren sich aus Überzeugung hauptamtlich im Vorstand der kfd Freiburg: Büroleiterin Theresa Lennartz organisiert auf Diözesanebene den mitgliederstarken Verband. Als Geistliche Leiterin bestärkt Marie Lacaille Frauen darin, sich im Glauben und im Leben zu unterstützen.

Demokratisch, partizipativ, gemeinsam und auf Augenhöhe: In der Katholischen Frauengemeinschaft wird Kirche so gelebt, wie es sich Theresa Lennartz und Marie Lacaille wünschen. Beide sind im Diözesanvorstand Freiburg aktiv, für die kfd hauptamtlich tätig und engagieren sich aus Überzeugung im Frauenverband, der aus mehr als 300 kfd-Pfarrgruppen besteht. „Es ist wichtig, für Frauen jeden Alters einen Ort zu schaffen, an dem sie Gemeinschaft erfahren und füreinander da sein können. Gleichzeitig erhalten sie durch die kfd eine Stimme im kirchlichen Kontext, die sie außerhalb des Verbands als Laiin vielleicht nicht hätten“, erklärt Theresa Lennartz. Seit November 2021 leitet die 26-Jährige das Diözesanbüro in Freiburg. „Eine spannende Nische“, die für die gebürtige Düsseldorferin vieles vereint, das sie unterstützt: „kfd, das sind engagierte, ehrenamtlich tätige Frauen in der Kirche, organisiert in einem demokratisch strukturierten Verband, der sich für wichtige Themen einsetzt.“ 

Auch im Jahr 2022 müssen Frauen in Gesellschaft und Kirche immer noch für gleiche Rechte kämpfen, vieles ist für sie noch nicht selbstverständlich.

Seit Juni 2022 verstärkt Marie Lacaille das Team um die Diözesanvorsitzende Monika Bohn. Die 31-Jährige wurde von der Diözesanversammlung zur neuen Geistlichen Leiterin der kfd Freiburg gewählt. „Auch im Jahr 2022 müssen Frauen in Gesellschaft und Kirche immer noch für gleiche Rechte kämpfen, vieles ist für sie noch nicht selbstverständlich“, sagt Marie Lacaille. Daher sei es hilfreich, dass es solch eine starke Gemeinschaft wie die kfd gebe. „In ihr lernen Frauen, ihre eigene Position zu beziehen, ihre Bedürfnisse zu formulieren und auszusprechen. Was sie im Verband lernen, können sie leichter in die Orte bringen, in denen sie sich engagieren.“ An ihren unterschiedlichen Wohnorten sei es zudem wichtig, dass Frauen einen geschützten Rahmen vorfänden, in dem sie zusammenkommen und aufeinander achten können. 

Marie Lacaille stammt aus der Nähe von Trier. Zusammen mit Theresa Lennartz hat sie Theologie in Freiburg studiert. Eine anschließende pastorale Ausbildung kam für beide aufgrund von Zweifel und Kritik an der Institution Kirche zunächst nicht infrage. Im kfd-Diözesanverband haben sie eine Aufgabe im Dunstkreis der katholischen Kirche gefunden, in der sich beide wiederfinden und zu der beide stehen können. „Im Verband hat Frau zu vielen Dingen eine andere Position als das kirchliche Lehramt“, erklärt die Geistliche Leiterin, die sich mit den Forderungen nach einer geschlechtergerechten Kirche, der Gleichberechtigung von Frauen in Politik und Gesellschaft sowie dem Einsatz für Nachhaltigkeit und Ökumene identifizieren kann. 

Wie Marie Lacaille schätzt auch Theresa Lennartz den Austausch auf Augenhöhe und die Gemeinschaft in der kfd. „Gerade die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie die Frauen in unserem Diözesanverband aufeinander achtgegeben haben. Das war wirklich beeindruckend“, berichtet die Büroleiterin. Das Spektrum von Fürsorge bis hin zu politischem Engagement, das in der kfd gelebt werde, empfinden beide jungen Frauen als Mehrwert.

Wir möchten gerne und mit möglichst vielen Frauen ins Gespräch kommen.

In enger Zusammenarbeit mit dem Diözesanvorstand Freiburg verfolgen Lacaille und Lennartz eine besondere Philosophie im Verband. Aus dem siebenköpfigen Team heraus werden gezielt Themen gesetzt. „Die Ideen kommen von der Basis, von den kfd-Frauen, die sich dafür interessieren oder etwas dazu anbieten wollen, oder aus dem ehrenamtlichen Vorstand sowie der Diözesanversammlung, dem Diözesanausschuss und den Ständigen Ausschüssen“, erläutert Theresa Lennartz. Im vergangenen Jahr gab es zum Beispiel eine Veranstaltungsreihe zum Thema „Gewalt an Frauen und Femizide“ – teilweise im Online-Format. „Wir hatten eine Kooperation mit der Freiburger Fachstelle Intervention gegen Häusliche Gewalt. kfd-Frauen konnten auf einer sogenannten Roten Bank vor dem Erzbischöflichen Seelsorgeamt Platz nehmen, sich fotografieren lassen und so ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen setzen“, berichtet die Büroleiterin. Zudem nahm die Freiburger kfd an der Europäischen Woche der Abfallvermeidung teil oder sammelte öko-faire Ausflugsziele in der Region. „Über das jeweilige Thema finden Frauen jeden Alters und aus allen Teilen der Diözese zusammen“, weiß Lennartz. „Wir möchten gerne und mit möglichst vielen Frauen ins Gespräch kommen.“ Digitale Angebote, ein Instagram-Profil sowie aktuelle Themen und Anlässe machen es möglich.

Mich fasziniert vor allem die große Überzeugung, mit der Frauen Aufgaben in den traditionellen Ortskirchen wahrnehmen, obwohl ihnen einiges nicht erlaubt ist.

Eine weitere Freiburger Besonderheit sind die Quellenwochen und -wochenenden. Das Angebot richtet sich von Frauen an Frauen, die gemeinsam erholsame und inspirierende Tage für Körper, Geist und Seele verbringen möchten: „In Gesprächsrunden gehen hier Frauen aller Altersgruppen zusammen Lebensthemen an und erhalten neue Impulse für ihren Alltag“, erklärt Lacaille. Auch hier zieht sich jedes Jahr thematisch ein „roter Faden“ durch alle Veranstaltungen. In 2023 greift der Freiburger Diözesanvorstand das Positionspapier des Bundesverbandes „Frauenleben sind vielfältig. kfd-Positionen zu Sexualität und Beziehungen“ in den Quellenwochen und -wochenenden auf. 

„Die Vielfalt der Themen, die Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen und im Team machen einfach Spaß“, zieht Theresa Lennartz Bilanz. Während sie als Büroleiterin geschäftsführende Aufgaben übernimmt, ist Marie Lacaille zudem für die Fort- und Weiterbildung von Frauen zu Geistlichen Leiterinnen auf Dekanats- und Pfarrebene zuständig. Als Geistliche Leiterin setzt sie eine lange Tradition im kfd-Verband fort. Denn das Amt wird in Freiburg seit dem Jahr 2000 durch Frauen wahrgenommen – ein Verdienst von kfd-Frauen, die über Jahre dafür gekämpft haben. Lacaille: „Wir jungen Frauen können viel von den älteren lernen. Mich fasziniert vor allem die große Überzeugung, mit der Frauen Aufgaben in den traditionellen Ortskirchen wahrnehmen, obwohl ihnen einiges nicht erlaubt ist.“ 

Für die Zukunft wünscht sich Theresa Lennartz eine katholische Kirche, „die mehr auf die Verbände schaut“: „Seht, wie diese schon seit Jahrzehnten demokratisch strukturiert sind, und schaut, wie sie Menschen erstnehmen, befähigen und ermutigen, stark zu sein.“ Und auch Marie Lacaille fordert eine „diskriminierungsfreie Kirche“, in der alle „und damit nicht nur (Cis-)Männer, faktisch eine Stimme haben“.

„Wir jungen
Frauen können
viel von
den älteren
lernen.“

Die Generation K finden Sie auch hier: 

www.kfd.de/generation-k

Stand: 24.02.2023