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Positionspapier

Gleichstellung im Lebensverlauf

Vor dem Hintergrund des ersten Gleichstellungsberichtes hat die kfd ihre gleichstellungspolitischen Vorstellungen aus der Lebensverlaufsperspektive neu diskutiert und Stellung bezogen.

Der erste Gleichstellungsbericht, den die Bundesregierung im Juni 2011 vorlegte, richtete den Blick erstmals auf den gesamten Lebensverlauf. Diese Lebensverlaufsperspektive macht die langfristigen und einschneidenden Folgen von Entscheidungen in einzelnen Lebensabschnitten deutlich.

Das betrifft vor allem Frauen: Unterbrechen oder reduzieren sie ihre Erwerbstätigkeit zugunsten der Sorgearbeit für Kinder und Pflegebedürftige, so hat das nachteilige Auswirkungen auf die soziale Sicherung, besonders auf die Alterssicherung.

Folgende Überzeugungen leiten die kfd: 

  • Erwerbsarbeit, Sorgearbeit und ehrenamtliche Arbeit sind gesellschaftlich gleichermaßen notwendig und wertvoll. Ohne die Sorge der Menschen füreinander kann Gesellschaft nicht bestehen. 
  • Ehe und Familienleben sind in unserer Gesellschaft ein hoher und unverzichtbarer Wert. Sie stehen unter dem besonderen Schutz des Grundgesetzes (Artikel 6).
  • Frauen und Männer müssen in ihrem Leben eigenverantwortlich Entscheidungen treffen können und Wahlmöglichkeiten haben. 
  • Grundlage ihrer je eigenständigen Existenzsicherung ist Erwerbstätigkeit. Für beide Geschlechter muss es selbstverständlich möglich sein, im Laufe ihres Lebens zugunsten von Sorgearbeit, Weiterbildung oder Ehrenamt ihre Erwerbstätigkeit einzuschränken oder zu unterbrechen. Das muss in den sozialen Sicherungssystemen, insbesondere in der Alterssicherung, Berücksichtigung finden. 
  • In einer künftigen Gesellschaft, in der Frauen und Männer nicht nur per Gesetz gleichgestellt sind, muss es die Möglichkeit geben, immer wieder Schwerpunkte neu zu setzen und miteinander zu vereinbaren, wie Sorge- und Erwerbsarbeit zu teilen sind.

Eine neue Verteilung von Erwerbsarbeit, Sorgearbeit und ehrenamtlicher Arbeit zwischen beiden Geschlechtern setzt eine gesellschaftliche Aufwertung der bisher typischerweise von Frauen erbrachten Arbeit in den Familien voraus.

Positionspapier

Mit dem Positionspapier "Gleichstellung von Frauen und Männern im Lebensverlauf" will die kfd Denkanstöße in folgenden Handlungsfeldern geben:

Gesetzliche Rahmenbedingungen für Wahlmöglichkeiten

Grundlage für freie Wahlmöglichkeiten von Frauen und Männern im Lebensverlauf und die Chance auf Unterbrechung und Reduzierung der Erwerbsarbeit bildet ein soziales Sicherungssystem, das Unterbrechungen ausgleicht.

Gleichstellungsorientierte Unternehmen

Frauen und Männer brauchen verlässliche Erwerbsarbeitsplätze mit existenzsichernden Einkommen, um Wahlmöglichkeiten im Lebensverlauf wahrnehmen zu können. Erwerbsunterbrechungen und Teilzeitarbeit dürfen nicht länger ein Karrierehemmnis und soziales Risiko darstellen. Auch angesichts des demografischen Wandels ist Gleichstellungspolitik für Unternehmen unverzichtbar.

Entlastende Infrastruktur vor Ort

Gleichstellung von Frauen und Männern wird im Alltag gelebt und hängt entscheidend von den Lebensbedingungen am Wohnort ab.

Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik, die lokalen Unternehmen und das Engagement der Bürgerinnen und Bürger gestalten das Leben in den Städten und Gemeinden. Auch kfd-Frauen auf Ortsebene engagieren sich in der Kommunalpolitik für die Gestaltung des sozialen Umfelds.

Familienkompetenzen für Frauen und Männer

Frauen und Männer brauchen Kompetenzen, um gleichberechtigt Ehe und Familie zu leben. Neben Kenntnissen in Haushaltsführung, Kindererziehung und Pflege gehören dazu auch Fähigkeiten wie Verhandlungskompetenz, Grundlagen der Organisation und Zeitmanagement. Sie müssen wieder Bestandteil der Schul-, Aus- und Weiterbildung werden. Familienbildung als Angebot für lebenslanges Lernen bekommt dadurch eine neue Bedeutung.

Neue Rollenbilder für Frauen und Männer

Veraltete Rollenklischees für Frauen und Männer sind keine Vorbilder für junge Erwachsene. Sie stehen vor der Aufgabe, Ausbildung, Beruf, Partnerschaft und Familie miteinander zu vereinbaren.

Gut ausgebildete Frauen und Männer wollen in ihren Berufen Erfolg und mit ihren Familien Lebenszufriedenheit erlangen. Es muss selbstverständlich sein, dass Männer Kinder versorgen und Angehörige pflegen, während Frauen die Rolle der Familienernährerinnen beziehungsweise Führungspositionen in der Wirtschaft einnehmen.

Stand: 07.05.2019
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