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28. November 2022 Aktuelles

Weiterbildung: strukturelle Barrieren abbauen

Intensive Gruppengespräche rund um das Thema Weiterbildung kennzeichneten die Tagung im Erbacher Hof. Foto: Beate Behrendt-Weiß

Im Plenum wurden die Ergebnisse der einzelnen Workshops diskutiert. Foto: Beate Behrendt-Weiß

Abschluss der Tagung zum Thema Lebenslanges Lernen: Lisa Meerman-Lippe von der kfd-Bundesgeschäftsstelle, die Referentinnen Dr. Sarah Widany und Dr. Ina Rüber sowie Sprecherin Petra Löwenbrück (von links). Foto: Beate Behrendt-Weiß

Düsseldorf/Mainz, 28. November 2022. Nachbericht zur Jahrestagung des Ständigen Ausschusses für Frauen und Erwerbsarbeit

Es wird höchste Zeit, die strukturellen Barrieren abzubauen, die dafür verantwortlich sind, dass die Teilnahmechancen an beruflicher und betrieblicher Weiterbildung und die daraus resultierenden Erträge bei Frauen geringer sind als bei Männern.

Das war die zentrale Botschaft, die von der Tagung des Ständigen Ausschusses Frauen und Erwerbsarbeit ausging, die vom 18. bis 20. November 2022 im Erbacher Hof in Mainz stattfand. Unter der Überschrift „Lebenslanges Lernen – Berufliche Weiterbildung und (Um)Orientierung in Zeiten sich ändernder Arbeitswelten“ beschäftigten sich die Teilnehmerinnen unter der Leitung der Sprecherinnen Petra Löwenbrück und Veronika Pütker sowie von kfd-Referentin Lisa Meerman-Lippe mit der Bedeutung von Weiterbildung für die Gleichstellung von Frauen in der Arbeitswelt.

Dabei lenkte zunächst die Wissenschaftlerin Dr. Sarah Widany von der Universität Potsdam den Fokus auf die allgemeine Bedeutung von Lernen im Erwachsenenalter. So sei Weiterbildung nicht nur in Zeiten sich ändernder Arbeitswelten eine zwingende Notwendigkeit, sondern auch im Hinblick auf die großen, globalen Herausforderungen unserer Zeit unerlässlich. Sie könne Beschäftigungsfähigkeit sichern, berufliche Karrieren fördern, individuelle Entfaltung und Meinungsbildung ermöglichen und durch vermehrte Teilhabechancen auch den sozialen Zusammenhalt stärken.

Allgemein habe die Beteiligung an Weiterbildungsangeboten in den letzten Jahren geschlechterunabhängig stetig zugenommen; der Zeitumfang sei in der Summe allerdings geringer geworden, so Widany. Dabei würden Frauen ihre Weiterbildung häufiger selbst finanzieren als Männer, was vor allem an den frauentypischen Berufen läge und an der hohen Teilzeitbeschäftigung von Frauen, so dass Qualifizierungen vielfach außerhalb von Arbeitszeiten fielen. Denn entscheidend für die Teilnahme an beruflicher Weiterbildung sei grundsätzlich der Erwerbskontext: Branche, Unternehmensgröße, Arbeitsplatz sowie Art und Umfang der Tätigkeit.

Wie auch die Gleichstellungsbeauftragte Dr. Ina Rüber ergänzte, die den zweiten Studienteil der Tagung gestaltete, stellten sich entsprechende Renditen von arbeitsmarktbezogener Weiterbildung hinsichtlich Lohnsteigerung oder Karrierechancen bei Frauen nicht zwangsläufig ein. Frauentypische Berufe ohne die Option von Gehaltverhandlungen, eine hohe Teilzeitquote und das Zurückstellen beruflicher Ziele nach der Geburt eines Kindes seien hier maßgebliche Faktoren.

Aus Sicht des Ständigen Ausschusses Frauen und Erwerbsarbeit machte die Thematik einmal mehr die grundlegenden Probleme deutlich, die dazu führten, dass Frauen trotz gesetzlich garantierter Gleichberechtigung auch im Erwerbsleben nicht gleichgestellt sind: tradierte Rollenbilder, ein genderspezifisches Berufswahlverhalten oder prekäre Beschäftigungsverhältnisse. Für die Beseitigung dieser Ursachen möchten sich die Delegierten auch in Zukunft einsetzen und richteten einen Appell an alle Arbeitgeber*innen, die Weiterbildung von Frauen und Männern gleichermaßen durch Beratung, Kostenübernahme und Arbeitsfreistellung zu fördern. 

Kontakt
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Stand: 28.11.2022
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