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17. Oktober 2016 Aktuelles

Vorgeburtliche Untersuchungen: "Pränataldiagnostik verändert unsere Gesellschaft"

Anna-Maria Mette (rechts), stellvertretende kfd-Bundesvorsitzende, sprach sich bei der kfd-SkF-Tagung dagegen aus, dass Bluttests zur Feststellung eines Down-Syndroms beim Ungeborenen zur Regelleistung der Krankenkassen werden. "Pränataldiagnostik wird unsere Gesellschaft grundsätzlich verändern", sagte Anna Elisabeth Thieser, Leiterin der Katholischen Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen Würzburg.

Tagung: Ehrenamtliche von kfd und SkF diskutierten ethische Fragen am Lebensanfang

Mit dem Thema vorgeburtliche Untersuchungen (Pränataldiagnostik) und den damit verbundenen ethischen Fragen am Lebensanfang haben sich bei einer Tagung am Wochenende erstmalig Ehrenamtliche der kfd und des Sozialdiensts katholischer Frauen (SkF) beschäftigt.

"Pränataldiagnostik wird unsere Gesellschaft grundsätzlich verändern, so wie es die Verbreitung des Internets getan hat. Die Schwangerschaftsdiagnostik hat sich schneller entwickelt als die gesellschaftliche Diskussion dazu", sagte Anna Elisabeth Thieser, Leiterin der Katholischen Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen in Trägerschaft des SkF Würzburg.

Viele der Teilnehmerinnen beider Verbände beschäftigen sich bereits aktiv mit dem Thema, sei es in den örtlichen Trägervereinen, den skf Beratungsstellen und -Einrichtungen für Frauen sowie in den kfd- Gemeinschaften auf Pfarr- oder Diözesanebene.

Pränataldiagnostik (PND) umfasst während der Schwangerschaft alle Aussagen oder Prognosen über die Gesundheit des ungeborenen Kindes. Die Grenzen zwischen Schwangerschaftsvorsorge, die das Wohlergehen der Mutter und den Verlauf der Schwangerschaft in den Blick nimmt, und der Pränataldiagnostik sind fließend.

Liefert die PND Hinweise auf Krankheiten oder eine Behinderung beim ungeborenen Kind, geraten Schwangere sehr häufig in einen Konflikt, bei dem es auch um die Frage geht, ob sie die Schwangerschaft abbrechen.

Es gibt bei diesem komplexen Thema keine einfachen Antworten, darin waren sich die Teilnehmerinnen einig. Es brauche deshalb eine offene Diskussion.

Anna-Maria Mette, stellvertretende kfd-Bundesvorsitzende, plädierte zum Abschluss der Tagung dafür, dass sich beide Verbände für ein gesellschaftliches Klima einsetzen, in dem Behinderung nicht als Makel gesehen wird. Denn Schwangere werden bei ihren Entscheidungen auch vom gesellschaftlichen Umfeld beeinflusst.

Auch in der aktuellen Debatte um die Zulassung der Trisomie-Bluttests nahm sie Stellung. Mette sprach sich gegen die Tests als Regelangebot für alle Schwangeren aus. Damit werde so etwas wie eine Schwangerschaft auf Probe zur gesellschaftlichen Norm.

Das Fazit der Tagungsteilnehmerinnen: kfd und skf können gemeinsam dazu beitragen, über die Chancen und Risiken der Pränataldiagnostik zu informieren und die ethischen Fragen zu diskutieren.

Sie können aber auch helfen, dass Schwangere frühzeitig auf Beratungsmöglichkeiten aufmerksam gemacht werden.

Denn eine skf-Studie zeigt: Wenn Schwangere frühzeitig beraten werden, werden ihnen Ängste genommen und sie treffen bewusstere Entscheidungen für oder gegen die Pränataldiagnostik.

Zudem wissen viele Frauen überhaupt nicht, dass sie einen Anspruch auf Schwangerschaftsberatung haben. Diese steht allen Frauen zu, informiert und berät ergebnisoffen und trägt die Entscheidung der Frauen für oder gegen pränataldiagnostische Untersuchungen mit. Eine Begleitung weit über die Geburt des Kindes hinaus ist möglich.

Kontakt
Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands Bundesverband e.V.

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Fax: 0211 44992-52

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Stand: 17.10.2016
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