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09. September 2019 Aktuelles

Textilsiegel Grüner Knopf: Kritik an Freiwilligkeit

Kritik am neuen staatlichen Textilsiegel "Grüner Knopf". Foto: pixabay

Dringend notwendig: Ein Gesetz mit verbindlichen Regelungen für alle Unternehmen

Am heutigen Montag, 9. September 2019, stellt Bundesentwicklungsminister Gerd Müller das staatliche Textilsiegel Grüner Knopf vor.

Die zivilgesellschaftlichen Mitglieder im Bündnis für nachhaltige Textilien (Textilbündnis), darunter auch die kfd, kritisieren, dass der Grüne Knopf genauso wie das Textilbündnis nur eine freiwillige Maßnahme ist.

Verbindliche Regelungen notwendig

Dringend notwendig sei ein Gesetz, das Sorgfaltspflichten in Bezug auf Menschenrechte, Umwelt und Korruptionsvermeidung für alle Unternehmen verbindlich regelt.

Dieses Gesetz müsse die Basis für soziale, ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit bilden. Freiwillige Maßnahmen wie der Grüne Knopf und ein verbessertes Textilbündnis könnten darauf aufbauen.

"Textilbündnis und Grüner Knopf sind freiwillige Instrumente, denen sich viele Marken- und Einzelhandelsunternehmen im Textilsektor entziehen", sagt Sabine Ferenschild vom Südwind Institut. Nur knapp die Hälfte der Textilwirtschaft beteilige sich am Textilbündnis.

Auch der Grüne Knopf, der als staatliches Siegel Verbraucher*innen nachhaltige Produktion von Textilprodukten auf den Verarbeitungsstufen der Nähereien und Stoffveredelung versprechen will, wird nur einen Teilausschnitt der Branche erfassen.

Vorschläge für ein starkes Textilbündnis

Das Textilbündnis sei ein sinnvoller Zusammenschluss, wenn es glaubhaft und transparent die Einhaltung der Sorgfaltspflichten durch Unternehmen überprüfe - aufbauend auf einer gesetzlichen Regelung.

"Der derzeitige Mechanismus gewährleistet allerdings nicht, dass Mitgliedsunternehmen insbesondere die wesentlichen menschenrechtlichen Risiken erfassen und diesen mit angemessenen Maßnahmen wirksam begegnen", sagt Gisela Burckhardt von FEMNET.

Gemeinsames Engagement von Unternehmen

Ein Mehrwert des Textilbündnisses gegenüber dem Grünen Knopf könne sich durch ein gemeinsames Engagement der Bündnismitglieder in Bündnisinitiativen manifestieren. Bei vielen tiefgreifenden Problemen in der Lieferkette, wie der Zahlung existenzsichernder Löhne, kann ein einzelnes Unternehmen kaum nachhaltige Veränderungen erreichen.

"Von den 72 Mitgliedsunternehmen im Textilbündnis beteiligen sich derzeit nur 17 Firmen an Bündnisinitiativen. Um ein sinnvoller Baustein in einem Mix gesetzlicher und freiwilliger Maßnahmen zu sein, muss das Textilbündnis die Implementierung von Sorgfaltspflichten glaubhaft prüfen und durch gemeinsames Engagement effektiv Fortschritte sicherstellen. Davon sind wir aktuell weit entfernt", kritisiert Berndt Hinzmann von der Entwicklungsorganisation INKOTA.

Hintergrund

Das Textilbündnis hat 18 zivilgesellschaftliche Mitgliedsorganisationen, die von FEMNET, INKOTA-netzwerk und dem SÜDWIND Institut im sogenannten Steuerungskreis vertreten werden.

Pressemitteilung der Zivilgesellschaft im Textilbündnis 

Kontakt
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Stand: 09.09.2019
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