Menschenwürdige Arbeitsbedingungen weltweit sicherstellen: Herbsttagung des Ständigen Ausschusses Frauen und Erwerbsarbeit
Frauen werden weltweit um ihre Rechte gebracht und leiden besonders stark unter unzumutbaren Arbeitsbedingungen.
Auf diesen Nenner brachte Sabine Harles, Referentin für Internationale Zusammenarbeit in der kfd-Bundesgeschäftsstelle und Mitglied im Deutschen Weltgebetstags-Komitee, ihre Ausführungen bei der Herbsttagung des Ständigen Ausschusses Frauen und Erwerbsarbeit, die am 16. und 17. September im Erbacher Hof in Mainz stattfand.
Unter der Überschrift "Menschenwürdig arbeiten - Arbeitsbedingungen weltweit" erläuterte sie das Konzept der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), die für die Formulierung und Durchsetzung internationaler Arbeits- und Sozialstandards zuständig ist, um menschenwürdige Arbeit für alle Menschen der Welt sicherzustellen.
Philippinen im Mittelpunkt
Beispielhaft rückte Sabine Harles die Philippinen in den Mittelpunkt ihres Vortrages, jenes Land, aus dem die Gottesdienstordnung für den Weltgebetstag 2017 kommt.
Der Inselstaat in Südostasien ist von einer extremen Ungleichheit zwischen Arm und Reich, zwischen starkem Wirtschaftswachstum und einem boomenden Dienstleistungssektor auf der einen Seite und krasser Armut und Perspektivlosigkeit auf der anderen Seite geprägt.
Trotz einer vergleichsweise vorbildlichen Verfassung im Hinblick auf Frauenrechte seien hier geschlechterspezifische Diskriminierung und Gewalt allgegenwärtig, so die Referentin.
Frauen hätten überdurchschnittlich oft unterbezahlte und kaum abgesicherte Jobs. Vielfach würden sie ihre Rechte bezüglich Arbeitsschutz und Mindestlohn auch nicht kennen oder sich scheuen, diese einzufordern, weil Arbeitgeber nicht vor massiven Einschüchterungen zurückschrecken.
Zudem müssten gerade Frauen noch zusätzlich - ohne jegliche Arbeitsschutzrechte und soziale Absicherung - im informellen Sektor als Straßenhändlerin, Heimarbeiterin oder Putzfrau arbeiten, weil das Lohnniveau nicht ausreiche, um ihre Familie zu ernähren.
Arbeitsmigration scheint für viele Philippinas der einzige Ausweg zu sein. Und auch dann seien sie als Hausangestellte oder im Unterhaltungssektor häufig Ausbeutung und sexuellen oder gewalttätigen Übergriffen ausgesetzt.
In den Diskussionen wurde einmal mehr deutlich, dass der Zugang zu Bildung und der Ausbau der sozialen Sicherungssysteme genauso unerlässlich seien wie die Anwendung der vorhandenen Gesetze und die Aufklärung der Frauen über ihre Rechte, um diese Missstände zu beseitigen.
Aber auch internationaler Druck, fairer Handel und eine Entwicklungszusammenarbeit, die vor allem Frauenprojekte stärkt, könnten weltweit dazu beitragen, dass Frauen nicht mehr übergangen, überhört und ausgenutzt werden - egal, ob es um politische Teilhabe, wirtschaftliche Unabhängigkeit oder sexuelle Selbstbestimmung geht.
Ergänzt wurde der Studienteil der Herbsttagung durch einen Vortrag von Saskia Bellem.
Die Leiterin der Stabsstelle PR/Marketing beim kfd-Bundesverband gab den Delegierten unter der Überschrift "Klappern gehört zum Handwerk" hilfreiche Informationen und Tipps, wie sie ihre mediale Präsenz vor Ort positiv gestalten können.
Mehr zur Herbsttagung: Informationen aus dem Ständigen Ausschuss "Frauen und Erwerbsarbeit"
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