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30. September 2019 Aktuelles

Herbsttagung des Ständigen Ausschusses Frauen und Erwerbsarbeit

Die kfd-Bundesgeschäftsführerin Brigitte Vielhaus (re.) dankte Ingrid Müller für ihr langjähriges, kompetentes Engagement. kfd/Beate Behrendt-Weiß

"Wir müssen dranbleiben und dürfen nicht lockerlassen!" Das war die Botschaft, die sich wie ein roter Faden durch die drei Themenblöcke der Herbsttagung des Ständigen Ausschusses Frauen und Erwerbsarbeit zog, die vom 27. bis 29. September im Erbacher Hof in Mainz stattfand.

Unter der Leitung der Sprecherinnen Petra Löwenbrück und Stephane Schimmel ging es dabei zunächst um „Gleichwertige Lebensverhältnisse in Ost- und Westdeutschland“. Anlässlich des Jubiläums 30 Jahre Mauerfall hatte der Ständige Ausschuss dieses Thema auf die Tagesordnung gesetzt und dazu Lucia Schneiders-Adams von der KAB-Bundesebene als Referentin eingeladen.

Erster Studienteil:
Lohnunterschiede Ost–West

In ihrem Vortrag berichtete die sozialpolitische Expertin, dass es trotz Angleichungsprozesses nach wie vor gravierende Unterschiede bei den Bruttoarbeitsentgelten der Arbeiternehmerinnen und Arbeitnehmer gebe: Im Jahr 2018 lag der mittlere Monatslohn in den alten Bundesländern bei 3.340 Euro, in den neuen Bundesländern bei lediglich 2.790 Euro. Während Anfang der 1990er Jahre der Lohnunterschied deutlich verringert werden konnte, habe sich diese Entwicklung seit der Jahrtausendwende wieder verlangsamt.

Als Gründe für die Lohndiskrepanz nannte Schneiders-Adams neben strukturellen wirtschaftlichen Gegebenheiten die geringere Tarifbindung in Ostdeutschland, wo der Anteil der Beschäftigten ohne Tarifvertrag 2018 bei 55 Prozent lag, bezogen auf die Betriebe sogar bei 80 Prozent. Als Lösungsansätze stellte Schneiders-Adams die Forderungen nach einer aktiveren Strukturpolitik oder mehr öffentlichen Investitionen vor.

Zudem gab sie den Anstoß, sich mit der grundsätzlichen Frage auseinanderzusetzen, wie unsere Wirtschaft in Zukunft angesichts der Megatrends Digitalisierung und nachhaltiger Entwicklung aussehen kann bzw. muss – eine Fragestellung, die im Ausschuss Frauen und Erwerbsarbeit ohnehin ihren festen Platz hat.

Zweiter Studienteil: Umsetzung vor Ort

Im Mittelpunkt des zweiten Studienteils standen methodische Anregungen, die die Delegierten dabei unterstützen können, ihre Themen vor Ort umzusetzen. Dazu war die Theologin Adelheid Widmann nach Mainz gekommen, die ihre Wurzeln in der kfd hat und der Arbeit der erwerbstätigen Frauen seit vielen Jahren verbunden ist.

Widmann, Leiterin der Abteilung Seniorenpastoral im Erzbistum München und Freising, lotete mit den Teilnehmerinnen zunächst aus, woran es beim Transfer an die Basis hakt, was sie konkret verändern bzw. gestalten möchten und wofür ihr Herz schlägt. „Denn nur, wenn Ihnen das Thema ein Herzensanliegen ist und Ihr Vorhaben auch Ihrem Persönlichkeitstyp entspricht, halten Sie den Prozess durch!“

Wie beispielsweise ein Bericht mit abwechslungsreichen Elementen lebendig gestaltet werden kann, um mehr Aufmerksamkeit für die Themen des Ausschusses zu erzielen, erlebten die Delegierten genauso als hilfreich wie das Maßnahmenpaket für eine gute Nachfolgeregelung. Mit dem Hinweis, dass Veränderungen oft eines langen Atems bedürfen und der Fortschritt eine Schnecke sei, forderte Widmann die Delegierten auf, sich nicht entmutigen zu lassen: „Wir müssen an den Themen dranbleiben! Und suchen Sie sich Mikroprojekte, um nicht an Überforderung scheitern".

Verabschiedung von Ingrid Müller

Den Abschluss der Herbsttagung bildete die Verabschiedung von Ingrid Müller: Viele Jahre war sie bis zum Frühjahr 2019 Sprecherin des Ständigen Ausschusses Frauen und Erwerbsarbeit. Zunächst dankten ihr die Delegierten im Namen ihres jeweiligen Diözesanverbandes mit einem regionaltypischen Präsent für ihre kompetente und engagierte Arbeit. Dafür fanden sie in dem festlichen Rahmen viele herzliche, berührende Worte.

Wie stark die langjährige Ausschuss-Sprecherin die Arbeit dieser Frauen geprägt hat, machte auch die Time-Line deutlich. Der Zeitstrahl stellte die Themen, Stationen und Erfolge genauso wie die „Dauerbrenner“ der „Integrierten Gemeinschaft kfd-Berufstätiger Frauen“ (kfd-BF, Vorgängerin des Ständigen Ausschusses) bzw. des Ständigen Ausschusses seit 1990 dar.

kfd-Bundesgeschäftsführerin Brigitte Vielhaus würdigte das Engagement und die Kompetenz von Ingrid Müller, die „gefühlt schon immer da“ gewesen sei und die sie nicht zuletzt mit ihrer Weitsicht und tiefen Spiritualität beeindruckt habe.

Einen Höhepunkt des Abends bildete zudem der mitreißende Auftritt des Kabarett-Trios „Petzzicato“ – bestehend aus der Delegierten Annette Peetz und ihren beiden Töchtern –, das die Themen Kirche, Karriere und Pflege aus Frauensicht humorvoll auf die Schippe nahm.

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Stand: 30.09.2019
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