125 Teilnehmende diskutieren über Tabuthema
Vom 27. bis 28. September 2019 hat im Katholisch-Sozialen Institut (KSI) in Siegburg erstmals eine Tagung stattgefunden, die sich ausdrücklich mit dem Thema „Gewalt gegen Frauen in Orden und Kirche“ befasst. Schwerpunkte waren die verschiedenen Formen psychischer, geistlicher und sexueller Gewalt gegen Frauen in Kirche und Orden sowie das bislang weitgehend verdeckte Phänomen von Frauen als (Mit-)Täterinnen und -Wisserinnen.
Für die kfd nahmen die Bundesvorstandsmitglieder Barbara Striegel und Ulrike Göken-Huismann ebenso teil wie Bundesgeschäftsführerin Brigitte Vielhaus, einige Vertreterinnen von kfd-Diözesanverbänden und interessierte Mitglieder.
Gewalterfahrungen von Frauen
in Kirche und Orden
Brigitte Vielhaus moderierte Teile der Tagung. Sie resümiert: „Es muss mehr und offen über Gewalterfahrungen in Kirche und Orden von Frauen gesprochen werden. Ihre Erfahrungen müssen gehört und ernstgenommen werden. Dabei gilt es, alle damit zusammenhängenden Themen zu analysieren.“ Zu diesen Themen gehörten demnach Machtmissbrauch durch Priester, systematische Ursachen in den Strukturen der Kirche sowie Tabuisierung von Sexualität.
Veranstalterinnen waren der Bereich Pastoral der Deutschen Bischofskonferenz, die Arbeitsstelle Frauenseelsorge und die Deutsche Ordensobernkonferenz in Zusammenarbeit mit den katholischen Frauenverbänden kfd und Katholischem Deutschen Frauenbund (KDFB).
Ein lange tabuisiertes Thema
125 Teilnehmerinnen aus Orden, Verbänden, Referentinnen der Bistümer, Seelsorgerinnen, geistliche Begleiterinnen, Journalistinnen, Frauen von kfd und KDFB, von sexualisierter Gewalt Betroffene Frauen und Angehörige erlebten gemeinsam diesen historischen Moment: die erste Tagung zu einem lange tabuisierten Thema in einer bedeutenden Kooperation.
Die Tagung brachte einige konkrete Ergebnisse hervor. So wurde die Einrichtung eines Hilfetelefons ebenso empfohlen wie eine dringend benötigte wissenschaftliche Studie, um verlässliche Zahlen über das Ausmaß der Gewalt zu erhalten. Die anwesenden Gruppierungen verabredeten, die Vernetzung untereinander zu stärken.
Diese Ergebnisse sollen in einem Pressegespräch am 18. November 2019 in Würzburg am Rande des Ständigen Rates vorgestellt werden.
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